Welche Ernährungsform passt zu mir?

Low Fat oder Low Carb, Paleo, vegan oder basisch? Heute gibt es viele verschiedene Ernährungsformen, und wenn man ihre Anhänger fragt, ist jede die beste. Du möchtest Gewicht verlieren und die passende Ernährungsweise für dich finden? Dann solltest du auf echte Ernährungsexperten hören – und auf dein Bauchgefühl.
Das Wichtigste in Kürze
- Die moderne westliche Ernährung verursacht weitverbreitetes Übergewicht und damit verbundene Erkrankungen.
- Von medizinischer und alternativmedizinischer Seite wurden verschiedene Ernährungsformen vorgeschlagen, die diese Probleme korrigieren sollen.
- Sie orientieren sich an traditionellen Ernährungsweisen oder versuchen, die Nährstoffzusammensetzung der Ernährung zu optimieren.
- Oviva unterstützt dich bei der Entscheidung: Von unserem Übersichtsartikel gelangst du zu detaillierten Beschreibungen und Bewertungen der wichtigsten Ernährungsformen.
Was sind Ernährungsformen?
Wer nicht viel über Ernährung nachdenkt, das wählt, was überall erhältlich ist, von der Werbung angepriesen wird, wenig kostet, Zeit spart und gut schmeckt, landet heute schnell bei der sogenannten modernen westlichen Ernährung: Reich an Zucker und Weißmehl, relativ arm an frischem Obst und Gemüse, geprägt durch Fast Food und Fertigprodukte. Hunger muss dabei niemand leiden. Trotzdem: Über die Jahrzehnte hat sich gezeigt, dass diese Ernährungsform alles andere als gut für uns ist.
Übergewicht und die damit in engem Zusammenhang stehenden Krankheiten sind in vielen Regionen der Welt zur Volkskrankheit geworden. Diese offensichtlichen Probleme haben das Nachdenken über andere, bessere Ernährungsformen befeuert. Manche besinnen sich auf traditionelle Ernährungsformen. Andere versuchen einen modernen, wissenschaftlichen Ansatz. Alle diese besonderen Ernährungsformen haben Regeln: Sie fordern, bestimmte Lebensmittel mehr, weniger oder gar nicht zu essen. Und nicht selten ermutigen sie uns auch zu einer nährstoffzentrierten Perspektive: Dann sollen wir Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße besonders im Blick haben und einzelne Makronährstoffe bevorzugen oder reduzieren.
Ob das immer sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt. Schließlich können mangelndes Wissen oder Irrtümer durchaus auch zu falschen Regeln führen. Wer Protein meidet, um seinen Körper nicht zu „übersäuern“, irrt ebenso wie jemand, der sich jeden Abend ein großes Steak in Rindertalg brät, weil a) die Urmenschen das so gemacht haben oder b) es Low Carb ist. Je strenger die Regeln einer bestimmten Ernährungsform sind, desto wichtiger ist eine gewisse allgemeine Informiertheit über Ernährungsfragen – denn eine Ernährung, die keine ausgewogene Nährstoffzusammensetzung hat, kann deiner Gesundheit nicht nützen. Auch wenn sie noch so gut gemeint ist.
Die wichtigsten Ernährungsformen im Überblick
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Hier stellen wir einige Ernährungsformen vor, von denen du vielleicht auch schon gehört hast.

Low Fat
Fett macht fett – das war für längere Zeit so ziemlich Konsens unter Fachleuten. Das Resultat: Ernährungsempfehlungen, die sich vor allem um das Vermeiden von Fett drehen. Das kann man natürlich so oder so angehen: Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkorn und Mineralwasser erfüllen ebenso die Anforderungen dieser Ernährungsform wie Nudeln mit Tomatensauce, Low-Fat-Pudding und Cola. So erklärt sich wahrscheinlich auch, warum der Low-Fat-Trend der 80er und 90er Jahre so wenig überzeugende Resultate gezeigt hat. Im Rahmen einer vollwertigen Ernährung ist es aber durchaus sinnvoll, auch auf den Fettgehalt von Lebensmitteln zu schauen.

Low Carb
Low Carb ist gewissermaßen die Antwort auf Low Fat: Hier wird die Kohlenhydratzufuhr eingeschränkt. Low-Carb-Anhänger pochen darauf, dass der weitverbreitete Fettverzicht nicht viel gebracht hat, weil unser Körper auch überschüssige Kohlenhydrate in Fett umwandelt. Was Low Carb auf jeden Fall richtig macht: Die Ernährungsform senkt den Blutzucker sehr effizient, und das ist ein wichtiger Gesundheitsbonus. Weniger gut ist der vermehrte Verzehr von fettreichen tierischen Produkten: Potenziell ein Problem für die Herz-Kreislauf-Gesundheit.

Keto
Die ketogene Ernährung, kurz Keto, ist eine besonders strenge Form von Low-Carb. Hier soll die Nahrungsenergie bis zu 90 Prozent aus Fett stammen. Unter diesen Bedingungen kommt der Körper in die sogenannte Ketose: Einen Stoffwechselmodus, in dem Energie nur noch aus Fett gewonnen wird.
Keto ist zunächst einmal eine unter ärztlicher Kontrolle durchgeführte therapeutische Diät, die bei Kindern mit schwerer, medikamentenresistenter Epilepsie zu einer deutlichen Verminderung der Anfallshäufigkeit führt. Aber Ketose fördert auch das Einschmelzen von Fettpolstern. Trotzdem wird Keto als längerfristige Ernährung zum Abnehmen von Ernährungsexperten abgelehnt, da hier übermäßig viel Fett aufgenommen wird und durch die sehr weitreichenden Einschränkungen des Verzehrs pflanzlicher Lebensmittel leicht ein Mangel an wichtigen Vital- und Ballaststoffen entstehen kann.

Mittelmeer
Die Mittelmeerernährung dürfte heute die am besten untersuchte und am meisten empfohlene Ernährungsform sein. Zum Vorbild nimmt sie sich die traditionelle Ernährung im ländlichen Mittelmeerraum: Überwiegend pflanzlich, mit reichlich Olivenöl und maßvollen Mengen von Fisch, Geflügel und Milchprodukten. Das hält Herz und Blutgefäße gesund und bescherte den Menschen der Region in den 1950er Jahren eine im Vergleich mit vielen „moderneren“ Regionen erheblich höhere Lebenserwartung. Forscher wurden darauf aufmerksam – und begannen damit, diese Ernährungsform zu propagieren.

Nordisch
Ist es wirklich so, dass man nur mit Lebensmitteln aus dem Mittelmeerraum wie Olivenöl, Reis, Tomaten, Paprika, Auberginen, Zitrusfrüchten und dergleichen gesund leben kann? Die nordische Ernährung meldet Widerspruch an: Auch Lebensmittel, die in den nördlicheren Teilen von Europa traditionell zur Verfügung stehen, können die Basis einer gesunden Ernährung bilden. Blatt- und Wurzelgemüse, Beerenobst, Äpfel und Birnen, Vollkorngetreide, Pilze, Nüsse sowie Raps-, Sonnenblumen- und Leinöl, Käse, Fisch und Wild können sich durchaus mit der Mittelmeerernährung messen.

Paleo
Paleo – das ist eine moderne Interpretation der steinzeitlichen Ernährung. Paleo-Anhänger meinen, dass unser Stoffwechsel der zivilisatorischen Entwicklung hinterherhinkt und eigentlich immer noch der eines Jägers und Sammlers ist. Deshalb gibt es in der Paleo-Ernährung weder Milch und Milchprodukte noch Getreide, Hülsenfrüchte oder Zucker – denn diese Lebensmittel standen vor der landwirtschaftlichen Revolution nicht auf dem Speiseplan. Und natürlich auch keine Fertigprodukte. Zu Paleo gehören im wesentlichen Gemüse, Obst, Nüsse, Kräuter, Fleisch, Fisch, Eier, Talg, Schmalz und pflanzliche Öle – eigentlich also eine Art Low-Carb-Ernährung. Das kann gesund sein, allerdings ist der Verzicht auf Vollkorn und Hülsenfrüchte nicht wirklich sinnvoll, und die Ernährungsform tendenziell zu fleischlastig und ballaststoffarm.

Vegetarisch
Vegetarisch leben – das bedeutet, auf alle Lebensmittel zu verzichten, bei deren Herstellung ein Tier sein Leben verliert. Andere tierische Produkte wie Milch, Eier und Honig sind dagegen erlaubt. Auch wenn manche Menschen es immer noch kaum glauben können: Auf diese Weise kann man seinen Proteinbedarf gut decken – und dabei sehr gesund leben. Die Gefahr von Mangelerscheinungen ist in vieler Hinsicht sogar geringer als bei einer herkömmlichen Ernährung.
Für Ernährungsformen, die den Fleischverzehr reduzieren, ohne ihn vollkommen zu unterbinden, gibt es eigene Bezeichnungen: Flexitarier essen nur selten Fleisch (und dann bevorzugt Wild oder Fleisch aus guter Haltung); Pescetarier essen unbeschränkt Fisch und Meeresfrüchte.

Vegan
Veganer verzichten konsequent auf alle Produkte tierischer Herkunft – das heißt, nicht nur auf Fleisch, sondern auch auf Eier, Milchprodukte und Honig (und auf Leder und Wolle). Auch diese Ernährungsform kann gesund sein, so schützt sie etwa vor Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Trotzdem ist die Versorgung mit allen wichtigen Nährstoffen bei einer veganen Ernährung nicht automatisch gesichert.

Intervallfasten
Fasten ist gesund: Wenn keine Energie in die Verdauung gesteckt werden muss, erledigen die Körperzellen überfällige Aufräum- und Reparaturarbeiten. Intervallfasten macht das Fasten alltagstauglich. An die Stelle einer längeren Fastenzeit, die immer auch ein Stück weit eine Auszeit vom Alltag ist, treten hier regelmäßige kürzere Fastenperioden. Sehr bekannt ist die 16:8-Methode: Hier gibt es täglich eine 16-stündige Fastenperiode. In den Zeiten dazwischen darf ohne Einschränkungen gegessen werden. (Aber es ist natürlich sinnvoll, auf gesunde Ernährung zu achten.)

Basische Ernährung, Trennkost, Blutgruppendiät
Möglichst wenig Fleisch und Milchprodukte essen, weil der Körper sonst „übersäuert“? Oder Protein und Kohlenhydrate nie gemeinsam zu sich nehmen, weil es sonst im Dünndarm gärt? Milch und Fleisch sind ungesund für Menschen mit Blutgruppe A, aber genau das Richtige für Blutgruppe 0? All das mag für Laien nach wissenschaftlich fundierten Empfehlungen klingen. Aber tatsächlich sind sich Ernährungsexperten einig, dass basische Ernährung, Trennkost und Blutgruppendiät zu den alternativen Ernährungsformen gehören, deren Aussagen wissenschaftlich ganz oder weitgehend unbelegt sind. Allerdings: Zurückhaltung beim Fleischessen bleibt auch dann eine weise Ernährungsentscheidung, wenn sie durch unwissenschaftliche Begründungen motiviert ist.
Welche Ernährungsform eignet sich am besten zum Abnehmen?
Ganz allgemein: Zum Abnehmen eignet sich jede Ernährungsform, mit der du langfristig ohne Schwierigkeiten ein kleines tägliches Kaloriendefizit erreichen kannst und dabei gesund bleibst. Mit anderen Worten: Eine Ernährung, die gut sättigt, die Nährstoffbedürfnisse deines Körpers erfüllt, sogenannte leere Kalorien meidet (das sind Kalorien in Lebensmitteln, die ansonsten kaum Ernährungswert haben, wie etwa Limonaden, Süßwaren oder Weißmehlgebäck) und möglichst großen Wert auf Lebensmittel mit geringer Energiedichte wie etwa Gemüse legt – denn die bringen Volumen ohne viele Kalorien auf den Teller.
Welche Ernährungsform passt zu mir?
Eins müssen wir noch einmal ganz deutlich sagen: Abnehmen wirst du nicht mit zwei, vier oder acht Wochen Diät-Ausnahmezustand – egal ob das jetzt die Kohlsuppendiät ist, Keto, Paleo oder Intervallfasten. Sondern nur mit einer langfristigen Ernährungsumstellung. Damit du die Ernährungsform, mit der du abnehmen möchtest, langfristig durchhalten kannst, muss sie zu dir und deinem Leben passen.
Hier deine Checkliste:
- Wie sind deine gesundheitlichen Startbedingungen? Gibt es Vorerkrankungen, Lebensmittelintoleranzen oder Allergien? Besprich deine Ernährungsumstellung am besten mit deinem Arzt oder deiner Ärztin.
- Wie sieht dein Leben aus? Bist du beruflich sehr eingespannt? Wie viel Zeit hast du zum Kochen und Einkaufen zur Verfügung, und wie ist es um dein Budget bestellt? Kannst du die Ernährung deiner Familie einfach mit umstellen, oder musst du in Zukunft womöglich verschiedene Bedürfnisse unter einen (Koch-)Hut bringen? Eine realistische Ernährungswahl ist eine, die du bewältigen kannst, ohne dir zusätzlichen Stress zu machen.
- Was isst du gern, was sind deine persönlichen Vorlieben? Hast du kulturelle Ansprüche an die Ernährung? Sind dir ethische Fragen und/oder die Nachhaltigkeit deines Speisezettels wichtig? Auch das darfst und solltest du bei deiner Wahl natürlich berücksichtigen.
Ganz ehrlich: Wenn du dich ein bisschen von mehreren Ernährungsformen inspirieren lässt und bei deiner ganz persönlichen vollwertigen Ernährung ankommst, die reich an pflanzlichen Lebensmitteln ist und gute Proteinquellen und wichtige essenzielle Fettsäuren nicht vernachlässigt, hast du auch gewonnen. Du wünschst dir Unterstützung beim Abnehmen mit gesunder, ausgewogener Ernährung? Das Oviva Abnehmprogamm hilft dir dabei, deine Ernährung dauerhaft umzustellen.
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Veronika Albers