Weight Watchers Alternative: Mit welcher App kann ich wirklich nachhaltig abnehmen?
Mit millionenfachen App-Downloads ist Weight Watchers beziehungsweise WW die wahrscheinlich bekannteste Marke, wenn wir an Programme zum Abnehmen denken. Doch nicht jede*r kann sich mit dem dahinterstehenden Punktesystem sowie den hohen monatlichen Kosten anfreunden. Welche Alternativen stehen also im Raum, vor allem für diejenigen, die starkes Übergewicht beziehungsweise Adipositas loswerden möchten und dementsprechend große Ziele haben?
Beste (kostenlose) Alternativen zu Weight Watchers: Schneller Überblick
Weight Watchers existiert bereits seit den 1960er Jahren. Entsprechend viel Zeit hatte man, um sich rund um den Globus in mehr als 30 Ländern auszubreiten und bekannt zu machen. Eine Monopolstellung hat WW aber nicht:
In den letzten zwei Jahrzehnten kamen diverse neue Anbieter mit alternativen Programmen auf den Markt und verzeichneten teils hohe Zuströme an Teilnehmer*innen. Genannt seien hier vor allem die beiden Abnehm-Apps Noom und Yazio.
Eine kostenlose Alternative zu Weight Watchers ist Oviva – speziell entwickelt für Menschen mit gewichtsbedingten Erkrankungen wie Adipositas, Diabetes und Bluthochdruck. Die Kosten werden von den meisten Krankenkassen übernommen. Finden Sie mit nur ein paar Klicks heraus, ob auch Ihre Krankenkasse die Kosten übernehmen würde:
Vergleich der bekanntesten Weight Watchers Alternativen
Weight Watchers | Oviva | Noom | Yazio | |
Grundlage | Lebensmittel-Punktesystem | Langfristige Gewohnheitsänderung | Kalorien zählen mit Ampel-Farbsystem | Kalorien zählen |
Schwerpunkt | Ernährung und Bewegung | Ernährung und Bewegung | Ernährung und Sport / Workout | Ernährung und Sport |
Laufzeit | Mindestens 3 Monate | Zunächst 3 Monate | Mindestens 1 Monat | Mindestens 3 Monate (PRO) |
Grundkosten | 25 € monatlich bei Mindest-Laufzeit (Standard-Programm) | Kosten* können von unseren Partner Krankenkassen übernommen werden | 50 € monatlich bei Mindest-Laufzeit | Kostenlos mit Werbung und weniger Funktionen, ansonsten 6,66 € monatlich bei Mindest-Laufzeit |
Rabatte bei sofort längerer Laufzeit | Ja | Nicht zutreffend, da es meistens von den Krankenkassen übernommen* wird. | Ja | Ja |
Zusätzliche Kosten? | Teilweise ja | Nein | Unbekannt | Nein |
Werbung | Nein, außer WW-eigene Produkte | Nein | Nein | Ja, bei kostenloser Variante |
Zielgruppe | Alle, die abnehmen möchten | Menschen mit Gewichts-bedingten Erkrankungen (vor allem Adipositas, Diabetes, Bluthochdruck) | Alle, die abnehmen möchten, mit Fokus auf junge Leute | Alle, die abnehmen möchten |
App vorhanden? | Ja | Ja | Ja | Ja |
Bewertungen im Google Playstore (Deutschland) | ⭐⭐⭐⭐ 4/5 Sterne | ⭐⭐⭐⭐⭐ 4.5/5 Sterne | ⭐⭐ 2.3/5 Sterne | ⭐⭐⭐⭐ 4.2/5 Sterne |
Beratung / Coaching | Je nach Programm | Je nach Programm | Ja | Nein |
Rezepte? | Ja | Ja | Ja | Ja |
Vegan? Vegetarisch? | Ja | Ja | Ja | Ja |
Unterschiede: Weight Watchers vs. Oviva vs. Noom vs. Yazio
Wie funktioniert Weight Watchers?
Bekanntermaßen hat im Universum von WW jedes Lebensmittel einen bestimmten Punktwert, teilweise auch 0 Punkte. Das Ziel der Teilnehmer*innen ist, sich so zu ernähren, dass sie ihr täglich-individuelles Punktelimit nicht überschreiten. Theoretisch dürfen sie dabei weiterhin alles essen, müssen aber den Konsum von besonders punktreichen Lebensmitteln stark herunterfahren, um nicht zu viele Punkte zu verbrauchen.
Das Punktezählen findet dadurch statt, dass die Teilnehmer*innen sämtliche Mahlzeiten mitsamt der enthaltenen Zutaten in der App erfassen. Die App errechnet daraus dann eine zusammenfassende Punktezahl für die Mahlzeit. Das Grundprinzip hinter all dem ist, dass die Teilnehmer*innen ein Kaloriendefizit erzielen sollen. Sprich: Sie nehmen über die Nahrung weniger Energie zu sich, als sie durch körperliche Aktivität und Bewegung verbrauchen. Dadurch sollen sich nebenher neue Ernährungsgewohnheiten einstellen.
Viele Teilnehmer*innen berichten, dass der Ansatz von WW für sie funktioniert und sie tatsächlich abnehmen. Jedoch bleibt zu betonen, dass Weight Watchers wie auch die meisten Alternativen am ehesten dazu geeignet sind, einige Kilo für die “Sommerfigur” oder nach Weihnachten zu verlieren beziehungsweise leichtes Übergewicht abzubauen. Nicht aber, um wirklich feste neue Gewohnheiten zu entwickeln, diese zu festigen und im großen Stil abzunehmen.
Da der Ursprung und die Entscheidungsbasis einzelner Punkte sowie der Mahlzeiten-Berechnung eher intransparent ist, stößt Weight Watchers in Fachkreisen wie auch bei den Teilnehmer*innen ferner auf Kritik. Auch die App wird vielfach kritisiert: In den Bewertungen werden immer wieder technische Probleme und Ausfälle thematisiert. Außerdem stören sich viele Leute daran, dass manche Vorgänge zu komplex seien, etwa die Suche nach Lebensmitteln, das Tracken von Bewegungseinheiten oder die Eingabe von Mahlzeiten.
Wie funktioniert Noom?
Noom wird mit weltweit mehr als 47 Millionen Teilnehmer*innen gerne mal als „Weight Watchers für Millennials“ bezeichnet, also für junge Zielgruppen. Der Grund: Die App ist merklich hipper und spielerischer aufbereitet, beispielsweise mit einer permanenten Motivationsskala. Und: Sie rückt neben der Ernährung auch Sport und Workouts stark in den Fokus und animiert immer wieder zum Trainieren. Außerdem gibt es allerhand Lerninhalte mit vor allem Mindset- und anderen psychologischen Themen, da Noom diese beim Abnehmen und gleichzeitigen Trainieren als besonders relevant einstuft.
Das Grundprinzip ist bei Noom unterm Strich aber identisch zu WW: Auch hier sollen Teilnehmer*innen – nur eben mit deutlich mehr Fokus auf Bewegung – letztendlich ins Kaloriendefizit kommen und ihre Gewohnheiten verbessern. Dabei steht auch ein Coach persönlich zur Seite.
Statt dem komplexen Punktesystem nutzt Noom ein schlichtes und vereinfachtes Ampel-Farbsystem auf in erster Linie Kalorienbasis. Unbedenkliche Lebensmittel sind demnach „grün“ und andere entweder „gelb“ oder „rot“. Kritiker*innen bemängeln jedoch, dass das Ampelsystem teilweise zu einfach sei, weil auch Lebensmittel wie beispielsweise Nüsse aufgrund ihres Brennwerts „rot“ sind, obwohl sie positive Inhaltsstoffe haben.
Außerdem werden die sehr hohen Kosten und die technische Performance der App kritisiert: Viele Teilnehmer*innen berichten von häufigen Abstürzen und Dysfunktionen, etwa nach dem Erfassen von Mahlzeiten, dem Abschluss von Lektionen oder beim Schrittzähler. Manche können die App von vornherein nicht öffnen.
Wie funktioniert Yazio?
Yazio positioniert sich zunächst als kostenlose Alternative zu Weight Watchers. Es stellt sich jedoch schnell heraus, dass in der kostenlosen Version kaum Funktionen bereitstehen und zudem Werbeeinblendungen stattfinden. Der stark reduzierte Funktionsumfang umfasst ausschließlich das Kalorienzählen, was beim langfristig-erfolgreichen Abnehmen allein kaum helfen wird. In den meisten Fällen braucht es also die bezahlte Pro-Variante. Selbst hier bleibt aber anzuzweifeln, dass das Programm zu immensen Erfolgen über ein paar Kilo hinaus verhilft.
Vom Funktionsumfang her ist die App von Yazio eine Mischung aus Weight Watchers und Noom. Es hat die einen Features hiervon und die anderen Features davon – immer so, dass die Anwendung möglichst einfach und aufs Wesentliche fokussiert ist. Grundsätzlich geht es einmal mehr darum, ein Kaloriendefizit zu erzielen und dafür Mahlzeiten zu erfassen sowie sportliche Aktivitäten zu tracken. Dementsprechend ist die App in erster Linie ein rein funktioneller Kalorienzähler, nicht mehr, nicht weniger. Auf ein übergeordnetes System wie beispielsweise die Punkte bei WW oder die Ampel bei Noom wird verzichtet.
Auch gibt es keine persönlichen Ansprechpartner*innen beziehungsweise Coaches während des Programms. Nur ein automatisierter “Assistent” steht bereit, den viele Teilnehmer*innen aber als unnütz und aufdringlich kritisieren, da er in der kostenlosen Variante vornehmlich Upgrade-Hinweise platziert.
Wie funktioniert Oviva?
Wer einen BMI zwischen 30 und 40 hat, kann mit Oviva Direkt für Adipositas eine komplett kostenlose Alternative zu Weight Watchers nutzen. Denn in diesem Fall werden die Kosten von allen deutschen Krankenkassen zu 100 % übernommen; ohne versteckte Gebühren und bis zu 4 Mal im Jahr für jeweils 12 Wochen.
Nach einem Zielsetzungsgespräch mit einer der qualifizierten Ernährungsfachkräfte unterstützt Oviva seine Patient*innen bei der Verbesserung der Ess- und Bewegungsgewohnheiten und somit bei der langfristigen Gewichtsabnahme bis hin zum neuen Dauerwohlfühlgewicht. Wie bei den anderen Apps werden auch hier Mahlzeiten und Bewegungseinheiten erfasst, jedoch ohne explizites Kalorienzählen und ebenso ohne Verbote oder Hungern. Kombiniert wird das mit Rezepten, Lerninhalten und Inspirationen zu Bewegungseinheiten.
Bei Oviva geht es nicht wie bei Weight Watchers, Noom oder Yazio um Diät und die “auf den Gramm genauen Lebensmittel”, sondern vielmehr darum, neue Sichtweisen anzunehmen, ein neues Körpergefühl zu bekommen sowie an den Gewohnheiten zu arbeiten.
Um an Oviva teilnehmen zu können, braucht es lediglich eine ärztliche Verordnung und einen Freischaltcode für die App. Oviva übernimmt dafür den Papierkram. Die Kostenübernahme ist ein Aspekt, der bei keiner anderen Abnehm-App zutrifft – auch bei Yazio nicht, da hier nur sehr wenige ausgewählte Krankenkassen die Kosten übernehmen.
Ich habe mich nicht mehr wohl gefühlt, da ich stark zugenommen hatte. Ich war schlapp und energielos. Dann habe ich mit Oviva begonnen. Ich habe jetzt knapp 25 kg abgenommen, trotz kleinerer und größerer Sünden. Bei Oviva muss man nicht Kalorien zählen, man ändert im Laufe der Zeit das Bewusstsein für Essen und lernt, mit Nahrungsmitteln umzugehen, auch mit den vermeintlich schlechten. Ich konnte meinen gesamten Kleiderschrank von XL auf M umstellen. Ich bin fitter, mobiler und fahre fast nur noch mit dem Rad.
Kann ich mit diesen Apps wirklich nachhaltig abnehmen?
Etliche Erfahrungsberichte und Erfolgsgeschichten untermauern, dass sowohl Weight Watchers als auch Noom und Yazio erfolgreich beim Abnehmen unterstützen können. Viele Teilnehmer*innen haben eine teils beachtliche Zahl an Kilos abgenommen. Demnach ist die Wahl der App also nur noch eine Frage der Anbietersympathie, der persönlichen Präferenzen und des Preises. ODER?
Nein – und zwar aus drei Gründen:
1. Abnehmen dauert – vor allem, wenn Sie wirklich 20, 30, 40 Kilo oder noch mehr verlieren möchten. Angesichts der Kosten gerade von Weight Watchers und von Noom kann das ziemlich teuer werden.
2. Wer zu früh – vielleicht, weil es teuer wird – ohne die Programme weitermacht, läuft Gefahr, in alte Muster zurückzufallen und den sogenannten Jo-Jo-Effekt zu erleben.
3. Starkes Übergewicht erfordert spezielle Herangehensweisen – bei allen drei Apps stehen jedoch privatwirtschaftliche und somit gewinnorientierte Unternehmen dahinter. Bedeutet: Die Lösungen richten sich an eine unterschiedlich breite Masse an Menschen, sind aber nicht speziell auf Adipositas und eventuelle Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck ausgerichtet.
Demnach sind Weight Watchers oder die Alternativen Noom, Yazio und weitere eher für Menschen relevant, die „ein paar Kilo loswerden“ möchten und sich eher lockere Ziele setzen. Die Rezepte und Orientierungen bei der Auswahl von Lebensmitteln unterstützen dabei, mehr gesunde Lebensmittel einschließlich Obst und Gemüse zu konsumieren und dadurch neue Gewohnheiten zu entwickeln. Jedoch ist der Fokus auf eben diese neuen Gewohnheiten stets nur nebenher gegeben, während es primär um die Auswahl von Lebensmitteln geht.
Bei großen Zielen und wenn Sie bereits diverse Diäten und Programme erfolglos ausprobiert haben, kann sich die Alternative Oviva demnach besser eignen.
Geprüft durch:
Veronika Albers