
Was ist Adipositas
Wer von Adipositas betroffen ist, ist damit nicht allein. Etwa ein Viertel der deutschen Gesellschaft ist übergewichtig. Gerade unter Jüngeren nimmt die Häufigkeit in den vergangenen Jahren immer weiter zu, denn der moderne Alltag begünstigt die Entstehung. Aber es gibt auch viele Möglichkeiten, gegen Adipositas vorzugehen. Das ist wichtig, da Übergewicht mit der Entwicklung chronischer Erkrankungen zusammenhängt. Mithilfe wirksamer Konzepte lassen sich die Risiken eindämmen und eine höhere Lebensqualität erreichen.
Definition: Was ist Adipositas?
Wenn umgangssprachlich von Fettleibigkeit die Rede ist, sprechen Mediziner*innen von Adipositas. Dabei handelt es sich um eine starke Vermehrung des Körperfetts, die einen Krankheitswert besitzt. Weitere Fachbegriffe für Adipositas sind Obesitas oder Obesität. Der Ausdruck „Fettsucht“ wird als diskriminierend empfunden, da Adipositas die übermäßige Neigung des Körpers zur Einlagerung von Fett beschreibt – und keine Sucht.
Um die Ausprägung des Übergewichts bewerten zu können, wird der Body Mass Index (BMI) verwendet. Die Berechnung erfolgt mithilfe des Körpergewichts und der Körpergröße. Liegt der BMI über 25 liegt Übergewicht vor. Wenn der BMI größer als 30 ist, liegt eine Adipositas vor. Bei Normalgewichtigen liegt der BMI zwischen 18,5 und 24,9.
Zusätzlich können die Körperfettverteilung und das Taille-Hüft-Verhältnis einbezogen werden, um Adipositas festzustellen.
Welche Adipositas-Grade gibt es?
Es gibt 3 Adipositas-Grade und die sogenannte Präadipositas, also die Vorstufe zu Adipositas. Die Adipositas-Grade geben Aufschluss über das Risiko von Folgeerkrankungen. Je höher der Grad, desto höher das Risiko.
Adipositas-Grad | BMI |
Präadipositas | 25-29,9 |
I | 30-34,9 |
II | 35-39,9 |
III | ab 40 |
Ist Adipositas eine chronische Krankheit?
Ob Adipositas eine chronische Krankheit ist, ist umstritten. Aufgrund des Krankheitswerts und der Risiken für weitere Erkrankungen sind aber die meisten Expert*innen dazu übergegangen, Adipositas als Krankheit anzusehen. Starkes Übergewicht ist in der westlichen Welt weit verbreitet. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind 59 % der Erwachsenen in Europa übergewichtig. Fast ein Drittel aller europäischen Kinder hat ein zu hohes Körpergewicht.
Adipositas-Symptome treten infolge des Übergewichts auf. Zum Beispiel kann die Leistungsfähigkeit eingeschränkt sein. Bei Anstrengung kommt es bei manchen Betroffenen zu einer Überforderung des Herz-Kreislauf-Systems. Damit gehen Atemnot (Dyspnoe), beschleunigter Puls, Schwitzen und schnelle Erschöpfung einher.

Wie wird Adipositas diagnostiziert?
Adipositas wird diagnostiziert, indem zunächst der BMI betrachtet wird. Der BMI allein ist aber nicht aussagekräftig genug. Dieser Wert gibt keine Auskunft über den Aufbau des Körpers. Neben Fett muss der Anteil an Wasser und Muskelmasse betrachtet werden. Die Diagnose übernehmen daher am besten erfahrene Mediziner*innen. Im Pharmaindex Gelbe Liste wird Adipositas als Ernährungs- und Stoffwechselerkrankung aufgeführt. Demnach sind Fachärzt*innen der Endokrinologie zuständig, um Adipositas zu diagnostizieren. Alternativ können Hausärzt*innen eine entsprechende Diagnose stellen und zu Fachpraxen überweisen.
Welche Untersuchungen sind bei Adipositas empfohlen?
Untersuchungen bei Adipositas erstrecken sich zunächst über das Wiegen, Messen und Betrachten des Betroffenen. So kann der BMI ermittelt werden. Um eingelagerte Fettdepots um die inneren Organe beurteilen zu können, wird oft der Taillen- und Bauchumfang gemessen. Ein hoher Anteil von Bauchfett wird mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht. Bei einer starken Erhöhung dieser Fettdepots spricht man von abdominaler Adipositas.
Die genaue Körperzusammensetzung kann mit einer bioelektrischen Impedanzanalyse (Bioimpedanzanalyse; BIA) gemessen werden. Dabei werden Elektroden an Hand und Fuß angebracht. Mithilfe eines schwachen Stromflusses werden die Anteile an Fett, Muskelmasse und Flüssigkeit erfasst. Jedes Körpergewebe bietet dem elektrischen Strom einen anderen Widerstand. Auf diese Weise ergeben sich relativ genaue Werte zur Zusammensetzung.
Diese Untersuchungen beziehen sich auf die Feststellung von Adipositas. Da Adipositas mit weiteren Folgeerkrankungen verbunden sein kann, werden in der Regel noch weitere Untersuchungen durchgeführt. Beispielsweise wird der Blutdruck gemessen oder es wird ein Elektrokardiogramm (EKG) aufgenommen, um die Tätigkeit des Herzens einzuschätzen. Daneben können verschiedene Blutuntersuchungen oder eine Ultraschalluntersuchung von Leber und Gallenblase zur Anwendung kommen.
Ursachen: Wie entsteht eine Adipositas?
Eine Adipositas entsteht durch mehrere Faktoren. Ganz allgemein gilt: Der Körper setzt überschüssiges Fett an, wenn mehr Energie durch die Nahrung aufgenommen als vom Körper verbraucht wird. Damit allein lässt sich die Entstehung von Adipositas allerdings nicht erklären. Es handelt sich um ein komplexes Zusammenspiel körperlicher, psychischer und umweltbedingter Ursachen. Die genaue Entstehung von Adipositas ist daher noch Gegenstand der Forschung.
Wissenschaftler*innen gehen davon aus, dass Adipositas und Übergewicht die Symptome einer Störung des Stoffwechsels sind. Mit der Nahrung werden verschiedene Nährstoffe aufgenommen, die der Körper in Form von Energie nutzen kann. Das sind Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette. Sie werden auch als Makronährstoffe bezeichnet.
Im Fettgewebe sind keine Kohlenhydrate oder Eiweiße eingelagert. Der Körper muss diese Nährstoffe hierfür erst umwandeln. Diese Prozesse werden als Metabolismus (Stoffwechsel) beschrieben. Es handelt sich dabei um einen sehr komplexen Ablauf, der an dieser Stelle nur grob umrissen werden kann. Bei Adipositas erhält der Körper zu viel Energie aus der Nahrung. Gleichzeitig wird zu wenig Energie umgesetzt. Die Folge: Überschüssige Nährstoffe werden in Fettdepots eingelagert.
Das gespeicherte Fett dient dem Körper als Energiereserve. Dieser Prozess war ursprünglich sehr nützlich. In Zeiten von Hungersnöten konnte der Körper auf seine Reserven zurückgreifen. Heute steht in den industrialisierten Ländern langfristig genug Nahrung zur Verfügung. Gleichzeitig bewegen sich Menschen im Alltag nicht mehr so viel wie früher. Zum Beispiel werden viele Tätigkeiten im Sitzen durchgeführt. Auf diese Weise fördert das moderne Leben Übergewicht und Adipositas.
Neben dem Lebensstil (zum Beispiel dem Ernährungs- und Bewegungsverhalten) gibt es auch erbliche Ursachen. So konnten Forscher herausfinden, dass Veränderungen des sogenannten FTO-Gens die Fettmasse und das Körpergewicht beeinflussen. Zudem begünstigen Schlafmangel, Stress, depressive Erkrankungen, Essstörungen und andere Umstände oder chronische Erkrankungen die Entstehung von Adipositas.
Was erhöht das Risiko für Adipositas?
Es gibt viele Faktoren, die das Risiko von Adipositas erhöhen können. Einige wichtige Faktoren sind:
- Ungesunde Ernährung: Eine Ernährung, die reich an zuckerhaltigen Getränken, verarbeiteten Lebensmitteln und Fast Food ist, kann das Risiko von Adipositas erhöhen.
- Mangelnde körperliche Aktivität: Ein sitzender Lebensstil und mangelnde körperliche Aktivität können dazu führen, dass weniger Kalorien verbrannt werden und das Risiko von Adipositas steigt.
- Genetik: Es gibt einige genetische Faktoren, die dazu beitragen können, dass Adipositas vererbt wird.
- Schlafmangel: Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Mangel an Schlaf mit einem höheren Risiko für Adipositas in Verbindung gebracht werden kann.
- Medikamente: Bestimmte Medikamente wie Antidepressiva, Steroide und Antipsychotika können das Risiko von Adipositas erhöhen.
- Hormonelle Störungen: Hormonelle Störungen wie Hypothyreose oder Cushing-Syndrom können das Risiko von Adipositas erhöhen.
- Psychologische Faktoren: Stress, Depressionen und Angstzustände können dazu führen, dass Menschen zu viel essen und sich weniger bewegen, was das Risiko von Adipositas erhöhen kann.
Welche Gesundheitsrisiken entstehen durch Adipositas?
Gesundheitsrisiken, die durch Adipositas entstehen, umfassen verschiedene Folge- und Begleiterkrankungen. Bei starkem Übergewicht handelt es sich nicht nur um ein kosmetisches Problem. Mit Adipositas ist auch die Gefahr verbunden, eine ernstzunehmende gesundheitliche Einschränkung zu entwickeln. Adipöse sind häufiger von bestimmten Krankheiten betroffen als Normalgewichtige.
Zum Beispiel weisen Menschen mit Adipositas ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems auf wie Vorhofflimmern oder erhöhten Blutdruck.
Weitere Gesundheitsrisiken umfassen:
- Erkrankungen des Bewegungsapparates (etwa Knie- und Hüftarthrose),
- Erkrankungen von Organen (Niere, Leber, Gallenblase)
- Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2
Warum kann Adipositas zu Diabetes Typ 2 führen?
Adipositas kann zu Diabetes Typ 2 führen, weil Übergewicht häufig Entzündungen im Fettgewebe und im Appetitzentrum des Gehirns (sogenannte metabolische Entzündung) auslöst. Überschüssige Energie, die als Fettgewebe gespeichert wird, aktiviert die Abwehrzellen des Immunsystems. Die Abwehrzellen setzen dann zahlreiche Botenstoffe frei, die auf den Blutzuckerstoffwechsel Einfluss nehmen.
Die Entstehung von Diabetes mellitus Typ 2 ist außerdem von genetischen Ursachen abhängig. Eine Adipositas muss nicht zwingend zu Diabetes führen. Allerdings ist das Risiko stark erhöht. Um die Wahrscheinlichkeit der Erkrankung zu vermindern, sollten Betroffene ihr Gewicht so weit wie möglich reduzieren. Zumindest sollte eine weitere Gewichtszunahme vermieden werden.
Behandlung: Was kann ich bei Adipositas tun?
Adipositas wird behandelt, indem die individuellen Ursachen und Einflussfaktoren gezielt verändert werden. In der Regel erstreckt sich dies über eine Anpassung des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens, die sogenannte Lebensstilintervention. Dabei gilt es, die Ernährung und negative Gewohnheiten möglichst nachhaltig umzustellen.
Bei einer Adipositas-Behandlung können sich Betroffene eine Verhaltenstherapie verschreiben lassen. Diese hat das Ziel, das derzeitige Verhalten zu untersuchen und zu verändern. Auf diese Weise soll das Körpergewicht verringert werden. Als digitale Variante gibt es App-basierte Therapieangebote wie Oviva.
Dabei handelt es sich um eine individuelle Ernährungstherapie zur Hilfe bei Adipositas, die von zertifizierten Ernährungsfachkräften durchgeführt wird. Betroffene werden bei der Ernährungsumstellung fachkundig begleitet und beraten. Gemeinsam legen Sie individuelle Ziele fest und erhalten Empfehlungen, die in Ihren Alltag passen. Zusätzlich nutzen Sie begleitend unsere Oviva App. Über diese können Sie ein Foto-Ess-Tagebuch führen und Ihre Symptome, Aktivitäten, Gewicht sowie Stimmung festhalten und erhalten Feedback von Ihrer Ernährungsfachkraft. Außerdem erhalten Sie hier hilfreiche Lerninhalte über Ernährung, Gesundheit und Gewohnheiten.
Erfolgsgeschichten mit Oviva

Katja S.
| Mit Oviva seit
Henry P.
| Mit Oviva seit
Anna A.
| Mit Oviva seitWie kann einer Adipositas vorgebeugt werden?
Einer Adipositas kann vorgebeugt werden, indem möglichst früh ein Bewusstsein für das eigene Gesundheitsverhalten entwickelt wird. Idealerweise wird schon im Kindes- und Jugendalter damit begonnen. Dies umfasst in erster Linie eine persönlich abgestimmte Ernährung und ausreichend Bewegung. Dabei ist es wichtig, dass nicht nur das Verhalten, sondern auch die Verhältnisse betrachtet werden. Damit ist die Umwelt gemeint. Das kann zum Beispiel gesunde Verpflegungsstandards für Kindergärten und Schulen oder ein Werbeverbot für kaloriendichte Lebensmittel umfassen.
Es existieren veränderbare und nicht-veränderbare Ursachen für Adipositas. In der Nationalen Verzehrstudie II wurde festgestellt, dass auch das Alter einen Einfluss auf die Entstehung hat. Da Alter und Genetik nicht beeinflussbar sind, stützt man sich bei der Adipositas-Behandlung und -Vorbeugung in erster Linie auf das Gesundheitsverhalten. Im Allgemeinen wird empfohlen, sich bedarfsgerecht zu ernähren, regelmäßig körperlich zu bewegen und das Gewicht regelmäßig zu kontrollieren.
Weitergehend soll auf Nahrungsmittel mit einer hohen Energiedichte (kcal) verzichtet werden. Stattdessen sind Lebensmittel empfehlenswert, die eine geringe Energiedichte haben. Außerdem sollten Menschen laut Leitlinie möglichst auf Fast Food, Alkohol und zuckerhaltige Drinks verzichten. Da dies den meisten Betroffenen ausreichend bekannt ist, braucht es Ansätze, um die Lebenswelt gesünder zu gestalten. Daher sollten auch Arbeitgebende auf eine bewegungsförderliche Umgebung und individuelle Ernährung am Arbeitsplatz achten.
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Fazit: Adipositas und Übergewicht
Adipositas und Übergewicht haben viele verschiedene Ursachen. Die Behandlung stützt sich in erster Linie auf eine Änderung des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens. Digitale Therapiekonzepte wie von Oviva können helfen, die erwünschte Änderung zu erreichen. Dabei ist eine individuelle und persönliche Begleitung wichtig. Die Lösung eignet sich für alle Menschen, die mit einer Ernährungsumstellung Diagnosen vorbeugen oder entgegenwirken und so ihre Gesundheit verbessern möchten.

Geprüft durch:
Veronika Albers