
Binge-Eating-Störung: Ursachen, Folgen und Therapie
Bei der Binge-Eating-Störung werden große Mengen an Nahrung innerhalb eines kurzen Zeitraums verzehrt. Eine Ernährungstherapie von Oviva kann das Essverhalten normalisieren und beim Abnehmen helfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Binge-Eating-Störung ist psychisch bedingt. Betroffene essen meist unkontrolliert große Mengen in sehr kurzer Zeit.
- Heißhungeranfälle, die auch als Essattacken bezeichnet werden, sind charakteristisch.
- Eine Ernährungstherapie, wie die von Oviva, ist Teil der Behandlung.
Was ist eine Binge-Eating-Störung?
Bei der Binge-Eating-Störung (kurz auch BES) handelt es sich um eine Essstörung, die psychisch bedingt ist. Betroffene nehmen in einem bestimmten Zeitraum eine unverhältnismäßig große Menge an Essen zu sich. Ob ein Hungergefühl vorhanden ist oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer „Heißhungerattacke“ oder einem „Essanfall“. Betroffene haben keine Kontrolle über ihre Binge-Eating-Störung. Die Binge-Eating-Störung ist nicht Teil der ICD-10 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems). Diese Essstörung wird stattdessen den nicht näher definierten Essstörungen zugeordnet.
Anzeichen der Binge-Eating-Störung
Eine Binge-Eating-Störung macht sich vor allem durch regelmäßig wiederkehrende Essanfälle bemerkbar. Ein Essanfall zeichnet sich durch folgende Kriterien aus:
- Innerhalb kürzester Zeit nehmen Betroffene große Mengen Nahrung auf. Entscheidend ist hierbei, dass wesentlich mehr Essen innerhalb eines bestimmten Zeitraums gegessen wird, als es ein gesunder, nicht essgestörter Mensch tun würde.
- Betroffene haben zudem das Gefühl, ihr Essverhalten nicht kontrollieren zu können. Sie können mit dem Essen nicht einfach aufhören, wenn sie das möchten.
Es gibt noch einige weitere Symptome, die auf eine Binge-Eating-Störung hinweisen können:
- Schnelles Essen: Betroffene verzehren die Nahrungsmittel häufig in einem ungeheuren Tempo, ohne dabei auf ihr Hungergefühl zu achten.
- Heimlich essen: Wer unter einer Binge-Eating-Störung leidet, verheimlicht seine Essanfälle häufig und achtet darauf, allein zu sein, wenn die Essanfälle auftreten.
- Essen bis zum Völlegefühl: Erst wenn sie sich unangenehm voll fühlen, hören Betroffene auf zu essen. Manche Betroffene geben auch an, dass sie kein Sättigungsgefühl empfinden.
- Ekelgefühle und Scham: Nach Essanfällen treten nicht selten unangenehme Gefühle auf. Betroffene schämen sich für das unkontrollierte Essen, sie fühlen sich deprimiert und auch Ekel- und Schuldgefühle machen sich bemerkbar.
- Emotionales Essen: Häufig greifen Betroffene zu Nahrungsmitteln, wenn sie emotionale Probleme haben. Das Binge-Eating wird genutzt, um unangenehme Gedanken und Gefühle zu verdrängen.
- Ohne Hungergefühl: Beim Binge-Eating spielt es keine Rolle, ob Betroffene gerade Hunger verspüren oder nicht.
- Leidensdruck: Oftmals ist der Leidensdruck sehr hoch und Betroffene leiden sehr unter ihren unkontrollierbaren Essanfällen.
- Keine kompensierenden Maßnahmen: Wer von einer Binge-Eating-Störung betroffen ist, greift nur selten zu kompensierenden Maßnahmen. Das bedeutet, es wird nicht versucht, die zu hohe Kalorienaufnahme durch Sport zu kompensieren.
Ursachen der Binge-Eating-Störung
Die Ursachen für eine Binge-Eating-Störung sind noch nicht zu 100 Prozent geklärt. Es wird vermutet, dass es sich um eine multifaktorielle Essstörung handelt. Das bedeutet, dass mehrere biologische, psychologische und soziale Aspekte eine Rolle spielen.
Untersuchungen deuten darauf hin, dass es zwei wesentliche Faktoren gibt, die zur Entstehung einer Binge-Eating-Störung beitragen können. Dazu gehören:
- Eine gewisse Anfälligkeit für die Entstehung psychischer Störungen. Das kann bedeuten, dass psychische Erkrankungen gehäuft in der Familie vorkommen, man ein negatives Selbstbild, Missbrauch oder traumatische Lebensereignisse erlebt hat.
- Bereits in der Kindheit lagen Übergewicht oder Adipositas vor.
Man geht von einem Zusammenspiel aus Übergewicht und Adipositas in der Kindheit sowie verletzenden Äußerungen zum Aussehen und Gewicht durch Familie und sozialem Umfeld aus. Auch wenn Eltern stark regulierend in das Essverhalten des Kindes eingreifen und beispielsweise bestimmen wollen, wie viel ihr Kind essen sollte, kann es nicht lernen, sein Hunger- beziehungsweise Sättigungsgefühl selbst einzuschätzen. Wer viele Diäten macht, kann ebenfalls stärker gefährdet sein, an einer Essstörung zu erkranken. Emotionales Essen ist ebenfalls ein Faktor, der eine Essstörung begünstigen kann. Bei Stress und Anspannung kann das Essen kurzzeitig für etwas Entspannung sorgen. Dieser Effekt hält allerdings nicht lange an, da nach einem Essanfall häufig negative Gefühle wie Scham, Ekel und Schuld auftreten. Zudem kann der individuelle Ernährungsstil das Auftreten von Essanfällen begünstigen.
Hilfe bei einer Binge-Eating-Störung können Sie daher bei einer Ernährungsberatung wie Oviva finden. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für eine Ernährungsberatung, wenn Sie bei einer unserer Partner-Krankenkassen versichert sind. Bezahlt Ihre Krankenkasse die Ernährungsberatung?
Diagnose-Kriterien der Binge-Eating-Störung
Wenn Ärzt*innen eine Binge-Eating-Störung diagnostizieren, dann sind folgende Kriterien entscheidend:
- Es muss mindestens einmal pro Woche zu einem Essanfall kommen und das über einen Zeitraum von drei Monaten.
- Das Binge-Eating ist mit einem hohen Leidensdruck verbunden.
- Betroffene haben das Gefühl eines Kontrollverlustes.
- Während eines Anfalls werden große Nahrungsmengen verzehrt.
- Es erfolgen keine Kompensationsmaßnahmen wie Hungern, Erbrechen, Abführen oder Sport.
Zudem müssen mindestens drei der folgenden Kriterien auf die Patient*innen zutreffen:
- Nahrungsaufnahme, bis ein zu starkes Völlegefühl eintritt
- Schnelles, hastiges Essen
- Heimlich essen (oft kombiniert mit Scham- und Schuldgefühlen)
- Verzehr großer Nahrungsmengen ohne körperliches Hungergefühl
- Schuld-, Scham- und Ekelgefühle, Deprimiertheit nach dem Essanfall
Ärzt*innen müssen differentialdiagnostisch vorgehen, um die Binge-Eating-Störung von Erkrankungen wie der Magersucht und der Bulimie abzugrenzen. Wenn Sie den Verdacht haben, unter einer Binge-Eating-Störung zu leiden und sich hinsichtlich Ihres Essverhaltens Beratung und Unterstützung wünschen, finden Sie bei Oviva professionelle Ernährungsfachkräfte. Die Fachkräfte von Oviva begleiten Sie auch bei dem Wunsch, abzunehmen und das Essverhalten zu normalisieren.
Folgen und Risiken von Binge-Eating
Menschen, die von einer Binge-Eating-Störung betroffen sind, leiden häufig unter noch weiteren psychischen Beschwerden und Erkrankungen. So können zusätzlich folgende Erkrankungen und Phänomene auftreten:
- Depressionen
- Stress
- Schlafstörungen
- Angststörungen
- Niedriges Selbstwertgefühl
- Probleme im zwischenmenschlichen Bereich wie Kontaktschwierigkeiten und Konflikte
- Potentielles erhöhtes Suizidrisiko (insbesondere dann, wenn neben der Binge-Eating-Störung eine weitere psychische Erkrankung vorliegt)
Häufig geht eine Binge-Eating-Störung mit Übergewicht und Adipositas einher. Das hat zur Folge, dass zu psychischen Beschwerden und Erkrankungen körperliche Beschwerden hinzukommen können. Dazu gehören:
- Diabetes Mellitus Typ 2
- Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems wie Herzinfarkt und Bluthochdruck
- Erhöhtes Risiko für das Entstehen bestimmter Krebserkrankungen
- Beschwerden im Bereich des Bewegungsapparats wie Gelenkprobleme
Sie leiden unter einer Binge-Eating-Störung und möchten sich und Ihrem Körper zu mehr Wohlbefinden verhelfen? Binge-Eating ist nicht selten mit Übergewicht und Adipositas verbunden und kann weitreichende Folgen für Ihre Gesundheit haben. Eine Ernährungsberatung online durch eine persönliche und digital-unterstützte Therapie, wie Oviva, ist ein wichtiger Schritt in Richtung der Normalisierung des Essverhaltens.
Therapie der Binge-Eating-Störung
Holen Sie sich Hilfe bei einer Binge-Eating-Störung und das möglichst frühzeitig. Wird die Erkrankung frühzeitig erkannt und therapiert, lassen sich die Symptome häufig mildern und auch Heilung ist möglich. Bei der Therapie einer Essstörung wie dem Binge-Eating geht es darum, die Auslöser auszumachen und das Leben entsprechend umzugestalten. Besonders wichtig ist die Ernährungstherapie. Der Weg muss in Richtung normales Essverhalten gehen und eventuelles Übergewicht sollte abgebaut werden. Die besten Lebensmittel zum Abnehmen lassen sich in einer Ernährungstherapie mit Oviva identifizieren. Je nach Schweregrad der Essstörung erfolgt die psychotherapeutische Behandlung ambulant, in einer Tagesklinik oder stationär. Wichtig ist, hier langfristig zu denken und sich von einem Psychotherapeuten und Ernährungsberater begleiten zu lassen.

Geprüft durch:
Veronika Albers