Ist Bupropion/Naltrexon zum Abnehmen für mich geeignet?
Abnehmmedikamente wie das Kombipräparat Bupropion/Naltrexon sollen die Gewichtsabnahme fördern, haben allerdings auch Nebenwirkungen. Sinnvoll sind sie nur, wenn Sie gleichzeitig Ihre Ernährung umstellen. Dabei kann Oviva Sie unterstützen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bupropion/Naltrexon ist die Wirkstoffkombination des Abnehmmedikaments Mysimba.
- Kritiker bemängeln die potentiell problematischen Herz-Kreislauf-Nebenwirkungen des Appetitzüglers.
- Wie alle Abnehmmedikamente ist auch Bupropion/Naltrexon als Ergänzung zu Lebensstiländerungen gedacht. Oviva hilft Ihnen dabei, Ihre Ernährung umzustellen!
Wichtig:
Dieser Artikel beleuchtet nur die Wirkstoffkombination Bupropion/Naltrexon. In Deutschland sind aktuell die Wirkstoffe Orlistat unter dem Handelsnamen Xenical®, Liraglutid unter dem Handelsnamen Saxenda® und Semaglutid unter dem Handelsnamen Wegovy® als Antiadiposita zugelassen.
Was ist Bupropion/Naltrexon?
Bupropion/Naltrexon ist ein verschreibungspflichtiges Medikament zur Unterstützung der Gewichtsabnahme. Das Arzneimittel kombiniert zwei Wirkstoffe, die einzeln auch für andere medizinische Anwendungsgebiete zugelassen sind. In den USA wird die Wirkstoffkombination Bupropion/Naltrexon unter dem Namen Contrave vertrieben. In Deutschland waren Tabletten mit Bupropion/Naltrexon zwischen 2018 und 2020 unter dem Namen Mysimba auf dem Markt. Aktuell (August 2023) erhalten Sie Mysimba in Deutschland jedoch nicht.
Mysimba wurde 2015 von der europäischen Arzneimittelbehörde zugelassen. Eine offizielle Stellungnahme der medizinischen Fachgesellschaften zu Bupropion/Naltrexon existiert aktuell in Deutschland nicht, da die jüngste, mittlerweile abgelaufene Version der medizinischen Leitlinien zur Behandlung der Adipositas von 2014 stammt. Wegen seiner Nebenwirkungen auf den Kreislauf wird das Medikament aber von einigen deutschen Medizinern kritisch gesehen.
In den USA liegt dagegen seit 2022 eine aktuelle Leitlinie der amerikanischen Fachgesellschaft der Gastroenterologen (AGA) zur medikamentösen Therapie der Adipositas vor. Hier gehört Bupropion/Naltrexon zusammen mit Semaglutid, Liraglutid und der in Europa nicht zugelassenen appetitzügelnden Wirkstoffkombination Phentermin/Topiramat zu den empfohlenen Medikamenten.
Bupropion und Naltrexon wirken auf unterschiedliche Bereiche des Gehirns. Naltrexon ist ein Opioidrezeptor-Blocker, der in der Behandlung von Opiat- und Alkoholabhängigkeit zum Einsatz kommt. Er soll das mit dem Essen verbundene Vergnügen vermindern und so den Appetit reduzieren. Bupropion ist ein sogenanntes Amphetamin, das auch zur Raucherentwöhnung und bei schweren Depressionen eingesetzt wird. Es beschleunigt den Herzschlag und erhöht Blutdruck und Körpertemperatur und damit den Energieumsatz des Körpers. Darüber hinaus haben auch Amphetamine appetitzügelnde Wirkung.
Für wen ist Bupropion/Naltrexon geeignet?
Bupropion/Naltrexon wird – ergänzend zu einer Ernährungsumstellung und mehr körperlicher Aktivität – zum Gewichtsmanagement bei adipösen und stark übergewichtigen Erwachsenen eingesetzt.
Bupropion/Naltrexon darf auch in den Ländern, wo es erhältlich ist, nur nach bestimmten Kriterien verordnet werden. Die Zielgruppe umfasst:
- Fettleibige Erwachsenen mit einem BMI (Body Mass Index) von 30 oder höher
- Übergewichtige Erwachsene mit einem BMI zwischen 27 und 30, wenn durch das Übergewicht verursachte Gesundheitsprobleme wie Diabetes, Bluthochdruck oder erhöhte Blutfettwerte vorliegen
Wegen möglicher Nebenwirkungen muss die Behandlung mit Bupropion/Naltrexon unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden. Regelmäßige Untersuchungstermine stellen sicher, dass Sie auf das Medikament ansprechen und keine Komplikationen auftreten.
Da Bupropion auch in der Raucherentwöhnung und zur Behandlung von Depressionen eingesetzt wird, kann Bupropion/Naltrexon bei Raucher*innen oder Patient*innen, die an Depressionen leiden, eventuell einen zusätzlichen Nutzen haben. Aber Achtung: Patient*innen, die mit MAO-Hemmern (das sind verbreitete Antidepressiva) behandelt werden, dürfen das Medikament nicht bekommen. Auch Patient*innen, die dauerhaft mit Opioid-Schmerzmitteln behandelt werden, dürfen die Wirkstoffkombination nicht einnehmen, da Naltrexon die Opioidwirkung teilweise aufhebt.
Darüber hinaus sollte Bupropion/Naltrexon auch nicht bei Patient*innen über 75 Jahre sowie bei Erkrankungen und Gesundheitsproblemen angewendet werden, die das Nebenwirkungsrisiko erhöhen. Dazu gehören:
- Nieren- und Leberfunktionsstörungen
- Unkontrollierter Bluthochdruck
- Epilepsie oder ein vergleichbares Anfallsleiden
- Hirntumore
- Bipolare Störung
- Bulimie oder Anorexie
- Opioidabhängigkeit oder Opioidentzug
Welche Nebenwirkungen hat Bupropion/Naltrexon?
Sehr häufige, häufige und gelegentliche Nebenwirkungen von Bupropion/Naltrexon (die Effekte treten bei einem oder mehr von zehn, einem oder mehr von einhundert bzw. einem oder mehr von eintausend Anwendenden auf) sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst.
Häufigkeit | Nebenwirkungen |
Sehr häufig | Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung |
Häufig | Herzrasen oder Herzstolpern, Erhöhter Blutdruck, Hitzewallungen und vermehrtes Schwitzen, Bauchschmerzen, Mundtrockenheit, Geschmacksstörungen, Schlaflosigkeit, Angst, Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Reizbarkeit, Schwindel, Tremor (Händezittern), Tinnitus (Ohrgeräusche), Juckreiz und Hautausschläge, Haarausfall |
Gelegentlich | Ungewöhnliche Träume, Stimmungsschwankungen, Anspannung, Nervosität, Gedächtnisstörungen, Gleichgewichtsstörungen, Gallenblasenentzündung, Erhöhte Leberwerte im Blut, Erhöhte Kreatininwerte im Blut, Erektionsstörungen |
Der Grund für die kritische Sicht einiger Mediziner auf das Präparat sind insbesondere die häufig auftretenden Herz-Kreislauf-Nebenwirkungen. Da fettleibige Menschen oft bereits an Bluthochdruck leiden, könnte die Behandlung mit der blutdrucksteigernden Wirkstoffkombination für solche Patient*innen kritische Folgen haben.
Zu den Risiken von Bupropion/Naltrexon gehört darüber hinaus eine leicht erhöhte Neigung zu Krampfanfällen. Daher wird das Präparat für Epileptiker*innen nicht empfohlen.
Wie kann Bupropion/Naltrexon in Kombination mit einer Ernährungsumstellung helfen?
Abnehmmedikamente sind kein Ersatz für Lebensstiländerungen. Wenn Sie Langzeitgewichtsverluste erzielen wollen, kommen Sie um eine Ernährungsumstellung und mehr Bewegung nicht herum.
In mehreren medizinischen Studien, die vor der Zulassung von Bupropion/Naltrexon durchgeführt wurden, erwies sich das Präparat als wirksame Abnehmhilfe. Die Studienteilnehmer*innen, die die Wirkstoffkombination ein Jahr lang eingenommen hatten, konnten ihr Körpergewicht im Schnitt um sechs bis acht Prozent reduzieren. Eine weitere Studie, bei der zusätzlich auch eine intensive Ernährungsberatung durchgeführt wurde, zeigte noch bessere Ergebnisse. Patient*innen, die diese Studie abschlossen, hatten im Schnitt rund elf Prozent Ihres Ausgangsgewichts verloren.
Wie kann Oviva hier unterstützen?
Das Allerwichtigste auf Ihrem Weg zu Ihrem schlankeren, gesünderen Ich ist die Ernährungsumstellung. Bitte nicht mit einer Diät verwechseln: Es geht um eine gesunde, ausgewogene Ernährung, die Sie langfristig beibehalten können und sollen – und eben nicht um einseitiges Essen, Hungern und Kalorienzählen, fast unweigerlich gefolgt vom Jojo-Effekt.
Wir bei Oviva sind Experten für gesunde Ernährung und nachhaltige Gewichtsabnahme. Unser Programm ist die Antwort auf viele Probleme und Hindernisse, die beim Abnehmen auftreten können. Wir können Ihnen dabei helfen, Ihre Ziele zu erreichen!
Herzstück unseres Programms ist die Oviva Smartphone-App. Der digitale Begleiter sorgt dafür, dass Sie Tag für Tag ernährungstechnisch Unterstützung erhalten. Zur Funktionalität der App tragen die Erinnerungsfunktionen und das praktische Foto-Esstagebuch ebenso bei wie verständlich aufbereitete Lerninhalte und motivationsstärkende graphische Darstellungen Ihrer Fortschritte.
Oviva funktioniert – mit oder ohne Medikamente. Daher übernehmen viele Krankenkassen die Kosten für die Ernährungsberatung*. Prüfen Sie jetzt ganz einfach, ob Ihre Krankenkasse für Oviva aufkommt – und starten Sie durch!
Geprüft durch:
Veronika Albers
*Die Kosten für Oviva werden auf Rezept von allen gesetzlichen Krankenkassen übernommen.