Adipositas als Behinderung: Der Grad der Behinderung (GdB) einfach erklärt

Person füllt Formular aus

Starkes Übergewicht kann deinen Alltag erheblich einschränken. Vielleicht fragst du dich deshalb, ob Adipositas als Behinderung anerkannt werden kann. Die Antwort ist: Ja, unter bestimmten Voraussetzungen ist das möglich. Entscheidend ist dabei nicht dein Body-Mass-Index (BMI) allein, sondern wie stark sich die gesundheitlichen Folgen auf dein Leben auswirken. Hier erfährst du, wann Adipositas als Behinderung gilt, wie der Grad der Behinderung (GdB) festgelegt wird und wie Oviva dir helfen kann, dauerhaft Gewicht zu verlieren.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Adipositas als Behinderung: Rechtlich gesehen gilt Adipositas dann als Behinderung, wenn sie dich langfristig im Alltag einschränkt und es dir schwer macht, am sozialen Leben teilzuhaben.
  • Wie der GdB bestimmt wird: Der Grad der Behinderung (GdB) hängt von den konkreten Auswirkungen und möglichen Begleiterkrankungen wie Arthrose oder Diabetes ab, nicht vom BMI.
  • Ab einem GdB von 50 giltst du als schwerbehindert.
  • Den Antrag stellen: Du stellst den Antrag beim für dich zuständigen Versorgungsamt. Wichtig sind aussagekräftige ärztliche Berichte und eine genaue Beschreibung deiner Einschränkungen im Alltag.
  • Hilfe durch Oviva: Oviva begleitet dich nicht nur beim nachhaltigen Abnehmen.

Ist Adipositas eine Behinderung?

Die Antwort darauf ist sehr persönlich und hängt von deiner individuellen Situation ab. Lange Zeit wurde Adipositas hauptsächlich als Risikofaktor für andere Erkrankungen betrachtet. Doch die rechtliche Sichtweise hat sich durch wichtige Gerichtsentscheidungen verändert.

Was sagt der rechtliche Rahmen?

Das deutsche Sozialgesetzbuch beschreibt eine Behinderung als eine Beeinträchtigung, die einen Menschen länger als sechs Monate daran hindert, gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Es geht also nicht um die Diagnose selbst, sondern um ihre langfristigen Auswirkungen auf dich.

Eine entscheidende Wende brachte ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs. Er entschied, dass starke Adipositas als Behinderung gilt, wenn sie zu Einschränkungen führt, die eine volle und wirksame Teilhabe am Berufsleben erschweren. Das bedeutet: Wenn dein Gewicht dich daran hindert, deinen Job so auszuüben wie andere, kann das als Behinderung anerkannt werden.

Worauf achten die deutschen Gerichte?

Das deutsche Bundessozialgericht empfindet das ebenso. Für die Feststellung eines Grades der Behinderung (GdB) ist nicht dein BMI entscheidend, sondern wie deine Beeinträchtigungen im Alltag aussehen. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Stark eingeschränkte Beweglichkeit
  • Chronische Schmerzen in den Gelenken
  • Atemnot schon bei leichter Anstrengung
  • Herz-Kreislauf-Probleme
  • Psychische Belastungen

Wichtig zu wissen ist aber: Viele dieser Einschränkungen lassen sich durch eine gezielte Behandlung und eine nachhaltige Gewichtsabnahme positiv beeinflussen. Es zählt, wie stark dich diese Folgen im Alltag und Beruf einschränken.

Wie wird der GdB ermittelt?

Den Grad der Behinderung stellt das zuständige Versorgungsamt auf deinen Antrag hin fest. Die Grundlage dafür ist ein ärztliches Gutachten, das sich an festen Richtlinien orientiert. Der GdB wird in Schritten von 10 bis 100 angegeben. Ab einem GdB von 50 giltst du als schwerbehindert.

Was ist die Versorgungsmedizin-Verordnung (VersMedV)?

Die wichtigste Regelung für die GdB-Ermittlung ist die Versorgungsmedizin-Verordnung. Sie legt die „Versorgungsmedizinischen Grundsätze“ fest. Das Wichtigste daran ist das Funktionsprinzip: Bewertet wird nicht die Krankheit an sich, sondern wie stark deine körperlichen, geistigen oder seelischen Funktionen beeinträchtigt sind.

Für deinen Antrag bedeutet das: Du musst dem Versorgungsamt so genau wie möglich beschreiben und durch ärztliche Berichte belegen, wo und wie dich die Adipositas und ihre Folgen im täglichen Leben einschränken.

Antrag wird händisch ausgefüllt

Wie wird der Gesamt-GdB gebildet?

Wenn du mehrere gesundheitliche Probleme hast, zum Beispiel Adipositas, Diabetes und Arthrose, werden die einzelnen GdB-Werte nicht einfach addiert. Stattdessen wird ein Gesamt-GdB gebildet. Dabei schaut das Versorgungsamt, wie sich die verschiedenen Beeinträchtigungen gegenseitig beeinflussen und möglicherweise verstärken.

Ein Beispiel: Die Gelenkschmerzen durch deine Arthrose (Einzel-GdB vielleicht 20) können durch das höhere Gewicht (Stoffwechselstörung, Einzel-GdB vielleicht 20) deutlich stärker sein. In so einem Fall könnte der Gesamt-GdB höher ausfallen als die einzelnen Werte und zum Beispiel auf 30 oder 40 festgelegt werden.

Welcher GdB ist bei Adipositas realistisch?

Es gibt keine offizielle GdB-Tabelle, die sich nur auf den BMI stützt. Bewertet wird immer danach, wie stark du im Alltag eingeschränkt bist. Die folgende Tabelle soll dir eine Orientierung geben, welche GdB-Werte in der Praxis für die Folgen von Adipositas und typische Begleiterkrankungen vergeben werden.

Situation / Auswirkung Orientierende GdB-Spanne
Übergewicht/Adipositas mit leichten Alltags-Einschränkungen (z. B. leichte Kurzatmigkeit beim Treppensteigen) 10-20
Deutlich eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit, z. B. stark reduzierte Gehstrecke, Notwendigkeit von Pausen, Schmerzen 30-40
Schwere Auswirkungen mit Beteiligung anderer Organsysteme (z. B. Herzinsuffizienz, schwere Schlafapnoe) > 40 (im Gesamt-GdB)
Begleiterkrankung: Diabetes Typ 2
Diätetisch gut einstellbar 0
Medikation (Tabletten) erforderlich 20-40
Insulintherapie (je nach Aufwand und Stoffwechsellage) 30-50
Begleiterkrankung: Arthrose
Geringe Bewegungseinschränkung (z. B. ein Gelenk) 10-20
Mittelschwere Einschränkung (z. B. mehrere Gelenke, Gehbehinderung) 30-40
Schwere Einschränkung, ggf. Gelenkversteifung oder Notwendigkeit von Gehhilfen > 50
Begleiterkrankung: Schlafapnoe
Ohne Notwendigkeit einer nächtlichen Überdruckbeatmung 0-10
Notwendigkeit einer nächtlichen Überdruckbeatmung (CPAP) 20
Trotz CPAP-Therapie weiterhin deutliche Tagesmüdigkeit 50

Bitte denk daran: Diese Tabelle ist nur ein grober Anhaltspunkt. Dein Versorgungsamt entscheidet jeweils im Einzelfall, wie hoch dein Wert ist. Wichtig sind aktuelle, aussagekräftige ärztliche Befunde, die deine Einschränkungen genau beschreiben. Zudem muss die Beeinträchtigung dauerhaft (also länger als sechs Monate) bestehen.

Wie beantrage ich einen GdB wegen Adipositas?

Der Antrag auf Feststellung eines GdB kann sich wie eine Hürde anfühlen, aber mit der richtigen Vorbereitung schaffst du das gut. Am besten gehst du Schritt für Schritt vor.

Checkliste: Welche Unterlagen brauche ich?

Sammle alle wichtigen Dokumente, bevor du den Antrag ausfüllst. Das kann das Verfahren deutlich beschleunigen.

  1. Antragsformular: Das bekommst du beim zuständigen Versorgungsamt deines Bundeslandes, oft auch online.
  2. Ärztliche Unterlagen: Arztbriefe, Befundberichte, Diagnosen, Laborwerte und Berichte aus dem Krankenhaus oder einer Reha (möglichst nicht älter als zwei Jahre).
  3. Liste deiner Ärzte und Ärztinnen: Gib alle deine behandelnden Ärzte und Ärztinnen und Therapeuten und Therapeutinnen mit Adressen an und befreie sie von der Schweigepflicht, damit das Amt sie kontaktieren darf.
  4. Eigene Beschreibung: Schildere in einem zusätzlichen Schreiben, wie sich deine gesundheitlichen Probleme im Alltag auswirken (z. B. „Ich kann nur 200 Meter am Stück gehen.“ oder „Tägliche Aufgaben wie Staubsaugen fallen mir sehr schwer.“).
  5. Nachweise über Therapien: Liste auf, welche Behandlungen du bereits gemacht hast (z. B. Ernährungstherapie, Physiotherapie).
Stapel Formulare

Was passiert nach dem Antrag?

Nachdem du den Antrag eingereicht hast, fordert das Versorgungsamt weitere Befunde an und prüft deine Unterlagen. Das kann einige Wochen oder auch Monate dauern.

  • Bescheid: Du erhältst einen schriftlichen Bescheid, in dem der festgestellte GdB (und eventuelle Merkzeichen) steht.
  • Widerspruch: Wenn du mit der Entscheidung nicht einverstanden bist, kannst du innerhalb eines Monats nach Erhalt des Bescheids schriftlich Widerspruch einlegen. Dieser sollte gut begründet sein, am besten mit neuen ärztlichen Stellungnahmen.

Was bringen Schwerbehindertenausweis & Merkzeichen G?

Ab einem GdB von 50 hast du Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis. Dieser soll dir den Alltag erleichtern, indem du zum Beispiel einen besonderen Parkausweis erhältst oder dir auch bei den Steuern geholfen wird.

Welche Vorteile habe ich mit einem Schwerbehindertenausweis?

Ein GdB von mindestens 50 ist die Voraussetzung für deinen Schwerbehindertenausweis. Du bekommst den Ausweis vom Versorgungsamt. Zu den Vorteilen gehören:

  • Besonderer Kündigungsschutz am Arbeitsplatz
  • Anspruch auf 5 Tage Zusatzurlaub pro Jahr
  • Steuerliche Vorteile (Behinderten-Pauschbetrag einfach erklärt)
  • Möglichkeit eines früheren Renteneintritts (unter bestimmten Bedingungen)
  • Ermäßigungen bei vielen öffentlichen und kulturellen Einrichtungen

Wann ist das Merkzeichen G realistisch?

Das Merkzeichen G steht für „erhebliche Gehbehinderung“. Du kannst es bekommen, wenn deine Bewegungsfähigkeit im Straßenverkehr stark eingeschränkt ist. Das bedeutet, du kannst übliche Wegstrecken (etwa 2 km in 30 Minuten) nicht mehr ohne erhebliche Schwierigkeiten gehen. Adipositas allein führt selten zum Merkzeichen G. Meist wird es in Kombination mit orthopädischen Problemen wie einer schweren Kniearthrose oder Herz-Lungen-Erkrankungen anerkannt.

Oviva hat mich überzeugt, weil es hier in erster Linie um Eigenverantwortung geht. Es geht nicht um Verbote oder Verzichte, sondern um den gesunden Umgang mit sämtlichen zur Verfügung stehenden Lebensmitteln. Die App ist super übersichtlich und einfach in meinen Alltag zu integrieren. Das Foto-Ess-Tagebuch und die Lerninhalte sind gleichermaßen hilfreich und haben mein Wissen sehr erweitert.

Jessica B.

Welchen Einfluss haben Begleiterkrankungen auf den GdB?

Begleiterkrankungen, auch Komorbiditäten genannt, spielen bei der Feststellung des GdB eine entscheidende Rolle. Sie werden nicht für sich allein betrachtet, sondern wie sie die Adipositas beeinflussen.

  • Diabetes Typ 2: Der GdB wird nach dem Aufwand der Therapie bemessen. Ein gut mit Tabletten eingestellter Diabetes kann einen GdB von 20 bis 40 ergeben. Ist eine komplexe Insulintherapie notwendig, kann der GdB auf 50 steigen.
  • Arthrose/Wirbelsäulenleiden: Hier prüft der Gutachter, wie stark deine Mobilität eingeschränkt ist. Wenn du Gehhilfen benötigst, führt das zu einem höheren GdB.
  • Schlafapnoe: Falls du eine nächtliche Beatmung brauchst, (CPAP-Maske) wird das in der Regel mit einem GdB von 20 bewertet. Bleibt die Tagesmüdigkeit trotz Therapie bestehen, kann der GdB auf 50 erhöht werden.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Bluthochdruck oder eine Herzschwäche werden danach bewertet, wie stark du damit im Alltag körperlich belastbar bist. Bei deutlichen Einschränkungen im Alltag kann der GdB 50 oder mehr betragen.

Die gute Nachricht ist: Mit Oviva kannst du aktiv etwas tun, um dein Gewicht zu reduzieren und Begleiterkrankungen positiv zu beeinflussen.

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Welche Rechte und Vorteile habe ich mit einem GdB?

Ein anerkannter Grad der Behinderung gibt dir konkrete Rechte und finanzielle Erleichterungen, die deine Situation im Alltag und Beruf verbessern können.

Was gilt im Arbeitsleben?

Schon ab einem GdB von 30 kannst du einen Antrag auf Gleichstellung stellen. Damit erhältst du einen ähnlichen Kündigungsschutz wie schwerbehinderte Menschen.

Ab einem GdB von 50 (Schwerbehinderung) gilt:

  • Besonderer Kündigungsschutz: Dein Arbeitgeber braucht die Zustimmung des Integrationsamtes, um dir kündigen zu können.
  • Zusatzurlaub: Du bekommst 5 bezahlte Arbeitstage pro Jahr zusätzlich.
  • Unterstützung am Arbeitsplatz durch das Integrationsamt.

Welche finanziellen Vorteile gibt es?

Ab einem GdB von 20 kannst du einen Behinderten-Pauschbetrag von der Steuer absetzen. Mit einem Merkzeichen G (und GdB 50) hast du die Wahl: Entweder du nutzt den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) vergünstigt oder du bekommst eine Ermäßigung bei der Kfz-Steuer.

Warum ist eine Therapie für den GdB-Antrag wichtig?

Ob dein GdB-Antrag Erfolg hat, hängt davon ab, wie gut deine Nachweise sind. Es reicht nicht, nur Diagnosen aufzulisten. Du musst belegen, wie sehr dich die Adipositas und ihre Folgen im Alltag einschränken.

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Ein GdB kann dir helfen, deinen Alltag zu erleichtern. Aber noch besser ist es, wenn du deine Gesundheit selbst aktiv in die Hand nimmst. Hierbei hilft dir Oviva. Wir unterstützen dich dabei, dein Gewicht nachhaltig zu reduzieren – ganz ohne Verzicht und passend zu deinem persönlichen Alltag. Gemeinsam mit einer qualifizierten Ernährungsfachkraft findest du einen Weg, der zu dir passt. Die Oviva App hilft dir dabei, deine Ziele im Blick zu behalten und motiviert zu bleiben. Bei Adipositas (BMI 30-40) werden die Kosten für unsere App von den meisten Krankenkassen zu 100 % übernommen.

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Häufig gestellte Fragen

Charleen

Geprüft durch:

Charleen Wacker

Charleen Wacker ist staatlich geprüfte Ökotrophologin und zertifizierte Ernährungsberaterin der DGE. Als Teil des Ernährungsteams bei Oviva unterstützt sie dich dabei, deine Essgewohnheiten Schritt für Schritt gesund umzustellen und nachhaltig abzunehmen.

Disclaimer

Dieser Artikel dient ausschließlich der Information und ersetzt keine individuelle Rechtsberatung. Bei konkreten Fragen zu deinem Fall wende dich bitte an das zuständige Versorgungsamt, einen Sozialverband (z. B. VdK oder SoVD) oder eine spezialisierte Rechtsberatung.

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