Mit dem Magenbypass abnehmen – ist die OP für mich geeignet?
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Diäten, Medikamente, Sport – alles hat nichts gebracht? Dann ist ein Magenbypass eine Chance, bei Adipositas endlich rasch und nachhaltig Gewicht zu verlieren. Bevor du dich für den aufwändigen Eingriff entscheidest, solltest du dich gut über seine Folgen und Risiken informieren. Wir haben die wichtigsten Informationen für dich zusammengestellt.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Magenbypass verändert deinen Magen-Darm-Trakt umfassend und für immer. Du kannst nur noch sehr kleine Portionen essen.
- Den meisten stark übergewichtigen Menschen gelingt es so, große Teile Ihres Gewichts dauerhaft abzubauen.
- Zur Therapie gehört auch eine begleitende Ernährungsberatung.
Was ist ein Magenbypass?
Der Magenbypass ist die Nummer Zwei der in der Adipositaschirurgie am häufigsten angewendeten Verfahren (auf Platz Eins steht der Schlauchmagen). Beim Magenbypass wird ein großer Teil des Magens und des Dünndarms stillgelegt: Der Nahrungsbrei wird sozusagen über eine künstlich geschaffene Abkürzung direkt in den unteren Teil des Dünndarms geleitet. Das führt zu folgenden Veränderungen:
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- Der Mini-Magen, genannt Pouch, erlaubt nur noch ganz kleine Portionen.
- Durch die Dünndarmwand werden weniger Nährstoffe aufgenommen.
- Umfassende Veränderungen der Darmhormone beeinflussen deinen Stoffwechsel positiv: der Blutzucker normalisiert sich, Fettreserven werden besser abgebaut, du hast weniger Hunger und weniger psychisches Verlangen nach Essen.
Nach einer Magenbypass-OP nimmst du in der Regel rasch ab: Innerhalb des ersten Jahres können Patient*innen rund 70 Prozent ihres überschüssigen Körpergewichts verlieren. (Das ist die Anzahl von Kilos, die dich von deinem Idealgewicht trennt.) Mit den Pfunden verschwinden auch typische Begleiterkrankungen von starkem Übergewicht wie Schlafapnoe und Bluthochdruck; Diabetes geht häufig in Remission.
Das geht natürlich nicht ganz ohne Nebenwirkungen, zum Beispiel:
- Dumping-Syndrom: Hier wird unterschieden zwischen einem Früh (Sturzentleerung des Mageninhalts)- und Spät (starke Blutzuckerschwankungen) Dumping-Syndrom.
- Sogenannte Fettstühle – schleimige, unangenehm riechende Stühle nach fettem Essen
- Mangelerscheinungen durch unzureichende Absorption von Vitaminen und Mineralstoffen – in erster Linie betrifft das Eisen, Calcium, Vitamin B12 und Folsäure. Hier muss mit Nahrungsergänzungsmitteln bzw. Injektionen Ausgleich geschaffen werden.
- Muskelabbau, wegen mangelnder Proteinzufuhr
- Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung
Das sind die Risiken beim Magenbypass
Während der OP kann es durch Narkose oder technische Probleme Komplikationen geben, die in 0,3 Prozent der Fälle tödlich enden. Später besteht ein kleines Risiko, dass die Nähte der neu geschaffenen Verbindungen im Magen-Darm-Trakt undicht werden, Blutungen auftreten oder es durch Narbengewebe zu einer Blockade der Nahrungspassage kommt. In der Regel wird dann eine erneute Operation notwendig.
Wie läuft eine Magenbypass-OP ab?
Am besten beginnst du schon einige Monate vor der geplanten OP damit, deine Ernährung und deine Lebensgewohnheiten so umzustellen, dass du für die Zeit nach der OP gut gerüstet bist: Ernähre dich eiweißreich, fett- und kohlenhydratarm, bewege dich täglich, und treibe möglichst auch schon etwas Sport. Ein guter Tipp ist Wassergymnastik – die Bewegung im Wasser baut Muskulatur auf und verbessert die Ausdauer, ohne die Gelenke zu belasten. Bitte höre unbedingt auch mit dem Rauchen auf: Nikotinverzicht reduziert dein Operationsrisiko erheblich.
Für die Magenbypass-OP wirst du stationär im Krankenhaus aufgenommen. Der Eingriff findet in Vollnarkose statt und dauert meist zwischen 60 und 90 Minuten. Standard ist heute die schonende Durchführung als sogenannter Schlüsselloch-Eingriff, bei dem nur kleine, unauffällige Narben entstehen. Es werden mehrere kurze Schnitte gesetzt, durch die ein Schlauch mit Kamera und Lichtquelle sowie die benötigten Instrumente eingeführt werden; das Operationsgeschehen verfolgt das OP-Team dann auf einem Monitor.
Zunächst legt der Chirurg mit einer Klammernaht den größeren Teil des Magens still. Dann wird der Dünndarm durchtrennt. Das untere freie Ende wird hochgezogen und mit dem kleinen Restmagen verbunden. Das obere freie Ende wird etwa einen Meter unterhalb dieser Stelle wieder mit dem Darm vereinigt.
Nach dem Vernähen der Operationswunden wirst du in den Aufwachraum und später auf die Station verlegt. Der typische Krankenhausaufenthalt nach der Magenbypass-OP dauert 5 bis 7 Tage. In den ersten Tagen bekommst du nur flüssige Nahrung. Bis zur Entlassung wird dein Verdauungssystem behutsam an pürierte Kost gewöhnt.
Für wen ist die Magenbypass-OP nicht geeignet?
Die Entscheidung für oder gegen eine Magenbypass-OP beinhaltet immer das Abwägen von Risiken, Kosten und Erfolgsaussichten.
Die wichtigsten Bedenken können von zwei Seiten kommen: Wenn du in sehr schlechtem körperlichem Zustand bist, also beispielsweise an einer schweren Herzerkrankung leidest, kann das Operationsrisiko für dich zu groß sein. Um den dringend nötigen Gewichtsverlust einzuleiten, wird dann eventuell zunächst eine weniger invasive Methode wie etwa ein Magenballon gewählt. Auch bestimmte chronische Erkrankungen, die sich infolge der raschen Gewichtsabnahme nach dem Magenbypass verschlechtern würden, sind ein Ausschlusskriterium. Dazu gehören zum Beispiel Krebserkrankungen und manche Stoffwechsel- oder Hormonstörungen.
Andererseits kann es auch sein, dass du zwar körperlich fit genug bist, deine behandelnden Ärzte und Ärztinnen aber nicht überzeugt sind, dass du die vor und nach der OP notwendigen Ernährungsumstellungen schaffen und/oder den psychischen Belastungen in der Phase nach der OP gewachsen bist. Das ist bei Personen mit Bulimie (Ess-Brechsucht), Drogenproblemen und unbehandelten psychischen Störungen wie etwa einer ausgeprägten Depression der Fall. In diesem Fall solltest du dir zunächst psychologische Unterstützung holen – gibt dein Psychologe später das OK, kann der Magenbypass erneut in Betracht gezogen werden.
Und noch etwas: Du bist schwanger, oder du möchtest im Laufe der nächsten zwei Jahre schwanger werden? Wenn die Sache keinen Aufschub duldet, dann musst du die Adipositas-Chirurgie verschieben.
Wer benötigt einen Magenbypass?
Eine der häufigsten Fragen ist es wohl, ob beim Magenbypass die Kosten von Krankenkassen übernommen werden. Damit deine Krankenkasse die Kosten der Magenbypass-OP übernimmt, müssen – abhängig vom Body Mass Index (BMI) – bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Diese sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst.
BMI | BMI zwischen 35 und 40 | BMI zwischen 40 und 50 | BMI ab 50 |
---|---|---|---|
Voraussetzungen für einen Magenbypass | Konservative Therapie ist erschöpft
& Begleiterkrankungen der Adipositas |
Konservative Therapie ist erschöpft | Keine weiteren – die OP kann ohne vorangegangenen konservativen Therapieversuch durchgeführt werden. |
Zu den Begleiterkrankungen der Adipositas, die bereits ab einem BMI von 35 für einen adipositaschirurgischen Eingriff sprechen, gehören unter anderem:
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- Typ-2-Diabetes
- Bluthochdruck
- Herzerkrankungen
- Niereninsuffizienz
- Fettleber
- obstruktive Schlafapnoe
- polyzystisches Ovarsyndrom
- schwere Gelenkerkrankungen
Unter einem BMI von 50 müssen zudem alle Möglichkeiten der konservativen Therapie ausgeschöpft sein. Die Krankenkassen verlangen hier den Nachweis, dass für mindestens sechs Monate eine sogenannte multimodale Therapie durchgeführt wurde. Das ist eine Kombination aus Ernährungsberatung, Verhaltenstherapie und Bewegungstherapie. Du solltest:
- den Nachweis erbringen, dass eine Ernährungstherapie durchgeführt wurde
- ein Ernährungstagebuch führen
- ein Bewegungstagebuch führen, das mindestens zweieinhalb Stunden moderate körperliche Aktivität pro Woche nachweist
- Nachweis eines psychologischen Gutachtens erbringen können
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Mit 149 kg und ständigen Schmerzen konnte ich meinen Job im Supermarkt nicht mehr ausüben. Ich aß ständig und konnte mich kaum bewegen. Ein Arzt empfahl mir eine Magen-OP und zur Vorbereitung darauf entschied ich mich für die Oviva App. In nur einem halben Jahr verlor ich 20 kg, fühlte mich beweglicher und erkannte, dass ich mein Leben alleine ändern kann. Ich sagte die geplante OP ab. Bis heute habe ich insgesamt 43 kg abgenommen. Dank Oviva habe ich mein Leben verändert, ohne eine OP!
Wie lange dauert die Genesung nach einem Magenbypass?
Normalerweise kannst du damit rechnen, etwa 3 bis 6 Wochen nach der Magenbypass-OP wieder arbeitsfähig zu sein. Vollkommen wiederhergestellt bist du dann allerdings noch nicht. Auch wenn die Operationswunden weitgehend verheilt sind – dein Körper macht in den Monaten nach dem Eingriff tiefgreifende Veränderungen durch, die deine körperliche und mentale Leistungsfähigkeit beeinflussen können. Es ist also normal, wenn du dich auch mehrere Monate nach der OP noch etwas angegriffen fühlst.
Zur Nachsorge nach einem adipositas-chirurgischen Eingriff gehören Blutuntersuchungen und Kontrolltermine beim Arzt (nach 3, 6, 12, 18 und 24 Monaten, später jährlich) – hier ist dein körperliches Befinden ebenso Thema wie dein psychisches Wohlergehen. Das Umsetzen der Ernährungsempfehlungen nach einem Magenbypass erleichtern regelmäßige Ernährungsberatungen (idealerweise im Abstand von 3 bis 6 Monaten). Weiterhin solltest du möglichst regelmäßig Sport treiben – damit kannst du 6 Wochen nach der OP beginnen. Auch die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe, in der du dich mit anderen Betroffenen austauschen kannst, kann sehr sinnvoll sein.
Kann man nach einem Magenbypass noch schwanger werden?
Ja, nach einem Magenbypass kannst du noch schwanger werden. Oft ist es sogar so, dass die Chancen für eine Schwangerschaft jetzt deutlich besser stehen: Durch die Gewichtsabnahme normalisiert sich die Hormonbalance, und das steigert auch die Fruchtbarkeit.
Allerdings solltest du ein bisschen warten: In den ersten 18 bis 24 Monaten nach der OP solltest du möglichst nicht schwanger werden, da dein Körper in dieser Phase der intensiven Gewichtsabnahme dein Baby wahrscheinlich nicht ausreichend versorgen könnte. Danach aber steht deinem Kinderwunsch nichts mehr im Wege.
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Was kostet ein Magenbypass?
Die Kosten für die aufwendige Magenbypass-OP belaufen sich in Deutschland auf etwa 10.000 bis 15.000 Euro. Die Operation gehört nicht zu den Regelleistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Die Kostenübernahme kann aber beantragt werden – bei der Antragstellung unterstützt dich dein behandelndes Adipositaszentrum. Sind die im vorigen Abschnitt genannten Voraussetzungen erfüllt, wird die Kostenübernahme im Allgemeinen bewilligt. Folgekosten durch ungeplante, längere Krankenhausaufenthalte werden aber nicht immer übernommen.
Nach einem Urteil des Sozialgerichts München, das die Rechtmäßigkeit der Antragspraxis insbesondere bei gesundheitlich stark beeinträchtigten Menschen in Frage stellte, setzt sich in den letzten Jahren bei Menschen mit einem BMI über 50 zunehmend sogar die Operation ohne Antrag durch.
Was darf man nach einem Magenbypass nicht mehr essen?
Absolute Verbote gibt es auch nach einem Magenbypass nicht. Allerdings: Mit Zucker und Fett solltest du schon sparsam sein – diese Nährstoffe verträgst du nach der OP nicht mehr so gut. Fettreiche Speisen können unangenehme Fettstühle auslösen. Süßspeisen und zuckerhaltige Getränke wie Fruchtsäfte oder Kakao, aber auch einfache Milch führen häufig unmittelbar zum Dumping-Syndrom mit Schmerzen, Übelkeit und Durchfall, Schwitzen und Blutdruckabfall mit Herzrasen und Schwindel. Ähnliches gilt auch für Alkohol.
Ernährungsberatung bei einem Magenbypass
Teil der Therapie bei einem Magenbypass ist die professionelle Ernährungsberatung – und zwar gleich mehrfach.
- Bevor die Entscheidung für die Operation fällt, müssen alle konservativen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sein – und dazu gehört in erster Linie eine konsequente Umstellung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten. Das ist nicht nur eine Anforderung, die du abhaken musst, damit der Magenbypass von Krankenkassen übernommen wird. Sondern zuallererst eine wichtige Gelegenheit, es doch noch ohne einen großen chirurgischen Eingriff zu schaffen, dessen Risiken und Nebenwirkungen keineswegs zu vernachlässigen sind.
- Selbst wenn dein Ärzteteam der Meinung ist, dass der Magenbypass deine beste Chance ist, spielt die Ernährungsberatung immer noch eine ganz wichtige Rolle. Wenn du bei der Krankenkasse einen Antrag auf Übernahme der OP-Kosten stellst, musst du unter anderem nachweisen, dass du sechs Monate lang an einer Ernährungsberatung teilgenommen hast. Neben Gewichtsverlust und Verhaltensänderung zielt die Beratung insbesondere auch darauf ab, dich auf die Zeit nach der OP vorzubereiten: Mit dem Mini-Magen kannst du nur noch kleine Nahrungsmengen zu dir nehmen. Lebensmittel und Getränke müssen mit Bedacht ausgewählt werden. Das trainierst du am besten bereits vor dem Eingriff.
- Auch zur Nachsorge nach der Magenbypass-OP gehört die Begleitung durch eine Ernährungsberatung. Sie unterstützt dich dabei, eine sinnvolle, hochwertige und ausgewogene Ernährungsstrategie zu entwickeln – und weiterhin mit Genuss zu essen.
Vor allem die Umstellung der Mahlzeitengrößen und die ausreichende Versorgung des Körpers, ist für viele Patienten eine große Herausforderung und nicht ohne professionelle Hilfe zu erreichen.
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Geprüft durch:
Veronika Albers