Das PCO-Syndrom verstehen: Was Frauen wissen sollten
Beim PCO-Syndrom kann ein Überschuss männlicher Hormone zu Menstruationsstörungen, starker Körper- und Gesichtsbehaarung und Akne führen. Häufig besteht ein Zusammenhang mit Übergewicht. Hier lesen Sie alles Wichtige zum Thema.
Das Wichtigste in Kürze
- Das PCO-Syndrom ist eine häufige Ursache weiblicher Unfruchtbarkeit.
- Die Hormonstörung erhöht das Risiko von Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Eine Behandlung ist auch dann sinnvoll, wenn es nicht um einen Kinderwunsch geht.
- Oviva unterstützt Sie bei den empfohlenen Lebensstiländerungen!
Was ist das PCO-Syndrom?
Das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCO Syndrom) ist eine Hormonstörung, die bei Frauen im gebärfähigen Alter auftreten kann. Der Name bedeutet so viel wie „Eierstöcke mit vielen Zysten“ und bezieht sich auf einen typischen Befund, der im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung erhoben werden kann. Das Syndrom ist die häufigste Ursache von Menstruationsstörungen und dadurch bedingter Unfruchtbarkeit. Schätzungen zufolge sind bis zu 13 Prozent der Frauen betroffen, wobei das Syndrom in mehr als zwei Dritteln aller Fälle undiagnostiziert bleibt.
Beim PCO-Syndrom kommt es zu einem Überschuss männlicher Sexualhormone. (Männliche Sexualhormone wie Testosteron werden unter anderem von den Eierstöcken produziert und spielen auch im weiblichen Hormonhaushalt eine Rolle, dürfen jedoch nicht überhandnehmen.) Die Störung der Hormonbalance beeinflusst den Stoffwechsel, die äußere Erscheinung, die Fortpflanzungsfähigkeit und häufig auch die Psyche der betroffenen Frauen. Das PCOS ist oft eng mit Übergewicht verknüpft: Beide Probleme können einander verstärken und das Risiko von Folgeerkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen wechselseitig ungünstig beeinflussen. Entsprechend ist eine der wichtigsten Strategien bei der Behandlung der PCO Krankheit die Gewichtsabnahme.
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Ursachen und Symptome
Welche Faktoren können das PCO-Syndrom verursachen?
Wie genau es beim PCO-Syndrom zum Überschuss männlicher Sexualhormone kommt, ist nicht abschließend geklärt. Eine genetische Veranlagung könnte ebenso eine Rolle spielen wie bestimmte Umwelttoxine, die in den Hormonhaushalt eingreifen. Dazu gehört etwa der Weichmacher BPA.
Bekannt ist darüber hinaus, dass sich Übergewicht und PCO-Syndrom gegenseitig beeinflussen. Eine Schlüsselrolle spielt die bei Übergewicht oft auftretende Insulinresistenz der Körperzellen, die einen erhöhten Insulinspiegel nach sich zieht. Erhöhte Insulinspiegel wirken direkt oder indirekt auf verschiedene „Stellschrauben“ des Hormonhaushalts und führen zu einer Hochregulierung der männlichen Sexualhormone. Umgekehrt verringern erhöhte Testosteronspiegel die Insulinsensitivität der Körperzellen, fördern die Bildung von Bauchfett und können so eine Insulinresistenz auslösen bzw. eine bestehende Insulinresistenz verschlimmern. Mit anderen Worten: Das PCO-Syndrom ist eine selbstverstärkende Störung.
Die häufigsten Symptome des PCO-Syndroms
- unregelmäßiger Menstruationszyklus mit verlängerten Zeiten zwischen den Menstruationsblutungen oder ganz ausbleibender Blutung
- Virilisierung (Vermännlichung) der Erscheinung: Hirsutismus (verstärkte Körperbehaarung und Haarwuchs im Gesicht), Ausdünnen des Kopfhaars, verstärkte Talgproduktion der Haut, Akne
- häufig Übergewicht oder Gewichtszunahme mit verstärkter Ablagerung von Bauchfett („Apfel-Typ“ statt „Birnen-Typ“)
Wie wird das PCO-Syndrom diagnostiziert?
Bei Verdacht auf das PCO-Syndrom werden im Rahmen einer gynäkologischen Ultraschalluntersuchung häufig vergrößerte, polyzystische Eierstöcke festgestellt. Bei den Zysten handelt es sich um Follikel, die unreife Eizellen enthalten. Solche Follikel sind normal, ihre Zahl kann sich beim PCO-Syndrom jedoch vermehren, da es seltener zum Eisprung kommt.
Laboruntersuchungen des Blutes zeigen unter anderem:
- erhöhte oder grenzwertige Spiegel von Testosteron und anderen männlichen Hormonen (Androgenen)
- einen erhöhten Insulinspiegel im oralen Glukosetoleranztest
Bevor die Diagnose PCOS gestellt werden kann, müssen andere Erkrankungen, die unregelmäßige Blutungen und einen erhöhten Spiegel männlicher Sexualhormone verursachen können, ausgeschlossen werden. Dazu gehören unter anderem angeborene Störungen der Hormonproduktion in der Nebennierenrinde oder androgenproduzierende Tumoren.
Behandlungsmöglichkeiten von PCO
Das PCO-Syndrom und seine Begleit- und Folgeerkrankungen können mit Medikamenten behandelt werden. In vielen Fällen empfiehlt fachärztliches Personal aber zunächst eine Reihe von Lebensstiländerungen, die das Potential haben, den gestörten Hormonhaushalt auch ohne die potentiellen Nebenwirkungen einer pharmakologischen Behandlung zu normalisieren.
Empfohlene Lebensstiländerungen bei PCO-Syndrom
Für übergewichtige Frauen mit dem PCO-Syndrom sind Lebensstiländerungen in den Bereichen Ernährung und körperliche Aktivität die erste und wichtigste Behandlungsmaßnahme. Eine gesunde, leicht kalorienreduzierte Ernährung, mehr Bewegung und möglichst auch der Verzicht auf Alkohol und Nikotin können in vielen Fällen bereits ohne Medikamente eine Besserung herbeiführen.
Näheres zur PCO Ernährung finden Sie im Ratgeber zur Ernährung bei PCO. Als Minimum in Sachen Bewegung werden wöchentlich 150 Minuten, besser aber 250 Minuten moderate körperliche Aktivität oder 75 bzw. 150 Minuten intensive körperliche Aktivität oder eine entsprechende Kombination von beidem empfohlen. Neben Sport schließt das auch normale Aktivitäten im Haushalt und die alltägliche Fortbewegung ein.
Frauen mit dem PCO-Syndrom wird darüber hinaus empfohlen, sich verhaltenstherapeutische Unterstützung zu holen. Trainiert werden sollten insbesondere die Fähigkeit zum Setzen realistischer Ziele sowie Selbstkontrolle, Selbstbehauptung, Selbstbeobachtung und -motivation. Hier liegt auch das Potential der digitalen Ernährungsberatung mit der Oviva App.
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Erfolgsgeschichten mit Oviva
Katja S.
| Bei Oviva seitHenry P.
| Bei Oviva seitAnna A.
| Bei Oviva seitWie kann man mit Medikamenten das PCO-Syndrom behandeln?
Es gibt kaum spezifische PCO-Medikamente – die Wirkstoffe, die zum Einsatz kommen, werden überwiegend in der sogenannten off-label-Nutzung verschrieben, das heißt, sie sind eigentlich für andere Zwecke vorgesehen, haben sich aber auch bei der Behandlung des PCOS bewährt.
Frauen mit dem PCO-Syndrom wird häufig eine Antibabypille verordnet. Die darin enthaltenen weiblichen Hormone wirken dem hohen Androgenspiegel entgegen und können damit in vielen Fällen Symptome der Hormonstörung wie übermäßigen Haarwuchs und unreine Haut normalisieren. Dabei sollen bevorzugt sogenannte Mikropillen angewandt werden, die weniger als 35 Mikrogramm synthetisches Östrogen enthalten. Hintergrund dieser Empfehlung ist das erhöhte Thromboserisiko bei höher dosierten Pillen.
Bessern sich Haarwuchs und Hautbild nicht nach drei bis sechs Monaten, können zusätzlich antiandrogene Wirkstoffe verschrieben werden. Unerwünschter Haarwuchs kann auch kosmetisch, also mit Laser oder Cremes, behandelt werden.
Zeigt ein erhöhter Insulinspiegel an, dass das Risiko für Diabetes erhöht ist, kann außerdem das Diabetes-Medikament Metformin eingesetzt werden. Der Wirkstoff erhöht die Insulinsensitivität der Zellen und kann so den Insulinspiegel senken.
Kinderwunsch bei PCO-Syndrom
Besteht ein unerfüllter aktiver Kinderwunsch, ist die wichtigste medizinische Empfehlung bei Übergewicht ebenfalls eine Gewichtsabnahme. Bereits durch eine moderate Gewichtsreduktion von etwa 5 Prozent des Ausgangsgewichts kommt es in vielen Fällen spontan zu Eisprüngen und Schwangerschaften. In jedem Fall bewirkt die Gewichtsabnahme ein besseres Ansprechen auf ovulationsinduzierende Medikamente und reduziert überdies das Risiko von Schwangerschaftskomplikationen wie Gestationsdiabetes und Präeklampsie.
Kommt es nicht zu einer Normalisierung des Zyklus, können Medikamente eingesetzt werden, die den Eisprung direkt stimulieren. Hier stehen sogenannte Aromatasehemmer (z. B. Letrozol), der Wirkstoff Clomifen sowie eine Behandlung mit follikelstimulierendem Hormon (FSH, oft auch als Gonadotropin bezeichnet) zur Verfügung. Bei Versagen dieser Ansätze kann als weitere Möglichkeit die sogenannte Stichelung der Eierstöcke versucht werden. Durch diesen minimalinvasiven chirurgischen Eingriff sinkt die Androgenproduktion der Eierstöcke, der Zyklus normalisiert sich, und etwa 70 Prozent der Frauen werden innerhalb von 2 Jahren nach der Operation wie gewünscht schwanger.
Langzeitfolgen
Zu den möglichen langfristigen Folgen des PCO-Syndroms gehören:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Bluthochdruck, Arteriosklerose, Herzinsuffizienz etc. mit den Spätfolgen Schlaganfall und Herzinfarkt)
- Diabetes
Der Schlüssel zur Vorbeugung ist auch hier die Gewichtsabnahme: Wenn es gelingt, das Körpergewicht nachhaltig zu reduzieren, sinkt auch das Risiko von Folgeerkrankungen. Frauen mit dem PCO-Syndrom sollten sich zudem regelmäßig medizinisch untersuchen lassen, um mögliche Gesundheitsprobleme rechtzeitig zu erkennen.
Fazit
Das Polyzystische Ovarialsyndrom ist eine komplexe Hormonstörung, für die erst in den 1990er Jahren allgemein gültige Diagnosekriterien festgelegt wurden. Auch heute noch wird PCOS häufig erst diagnostiziert und behandelt, wenn es um einen unerfüllten Kinderwunsch geht – es ist aber sehr sinnvoll, das Syndrom bereits wesentlich früher zu adressieren.
Die gute Nachricht: Ein gesunder Lebensstil kann mehr zu einer Normalisierung des Hormonhaushalts beitragen als Tabletten – und kann Ihnen damit auch helfen, sich Ihren Kinderwunsch zu erfüllen und gesünder in das Leben als Mutter zu starten.
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Geprüft durch:
Veronika Albers