Wie vermeide ich eine Gewichtszunahme durch Antidepressiva?

Das Wichtigste in Kürze

• Wenn du durch Antidepressiva zunimmst, kann das am erhöhten Serotoninhaushalt liegen. Serotonin beeinflusst Stimmung, Schlaf und Appetit. 
• Ernährungsumstellung und regelmäßige Bewegung helfen dir, Gewicht zu verlieren – trotz der Einnahme von Antidepressiva. 
• Die Oviva App unterstützt dich beim Abnehmen durch das tägliche Tracken deiner Mahlzeiten und deiner Bewegung. Jede Woche erfährst du mithilfe von Lerninhalten mehr über Durchhaltemotivation sowie den Umgang mit Stress. 

Was sind Antidepressiva und warum werden sie verschrieben?

Antidepressiva sind Medikamente, die in das Gleichgewicht von Botenstoffen wie Serotonin, Noradrenalin und Dopamin eingreifen, die im Gehirn unter anderem an der Regulation deiner Stimmung beteiligt sind. Nach dem konkreten Wirkmechanismus unterscheidet man verschiedene Klassen von Antidepressiva. Dazu gehören unter anderem:

• Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI): Erhöhen den Serotoninspiegel im Gehirn, indem sie die Wiederaufnahme von Serotonin durch die Nervenzellen hemmen.
• Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI): Erhöhen den Spiegel von Serotonin und Noradrenalin.
• Monoaminooxidase-Hemmer (MAO-Hemmer): Erhöhen den Spiegel von Serotonin, Noradrenalin und Dopamin, indem sie den enzymatischen Abbau dieser Botenstoffe verlangsamen. 
• Trizyklische Antidepressiva: Hemmen die Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin, blockieren Rezeptoren für andere Botenstoffe und führen längerfristig zu Veränderungen der Nervenzellen im Gehirn

Warum werden Antidepressiva verschrieben?

Antidepressiva werden im Allgemeinen zur Behandlung von Depressionen verschrieben, die sich allein durch eine Psychotherapie nicht bessern. Darüber hinaus können diese Psychopharmaka auch bei Angststörungen, Zwangsstörungen, chronischen Schmerzen oder bei einer posttraumatischen Belastungsstörung eingesetzt werden.

Warum führen Antidepressiva zu Gewichtszunahme?

Antidepressiva wirken nicht so selektiv, wie es eigentlich ideal wäre: Die von ihnen beeinflussten Nervenzellen, Rezeptoren und Botenstoffe haben neben der Regulation der Stimmung noch viele weitere Funktionen im Körper. Zu den häufigen Nebenwirkungen der Behandlung gehört deshalb auch eine unerwünschte Gewichtszunahme. Dafür kann es verschiedene konkrete Gründe geben.

Appetitsteigerung

Eine schwere Depression verschlägt den Betroffenen oft den Appetit. Bessert sich die Stimmung, kehrt auch die Lust am Essen zurück. Dazu kommt, dass viele Antidepressiva auch aktiv appetitanregend wirken.

Sedierende Wirkung

Einige Antidepressiva haben sedierende Wirkung – das heißt, sie machen etwas müde, träge und antriebsarm. Das kann dazu führen, dass du dich weniger bewegst und deshalb Gewicht zulegst.

Eingriff in den Stoffwechsel

Antidepressiva können auch in den Energiestoffwechsel eingreifen. Viele häufig verschriebene Wirkstoffe verringern den Energiebedarf des Körpers und fördern so die Gewichtszunahme.

Schlafmangel

Manche Antidepressiva können Schlafstörungen verursachen. Schlafmangel bedeutet Stress für Körper und Psyche – auch das fördert die Gewichtszunahme.

Wassereinlagerungen

Manche Antidepressiva führen zu Ödemen, also zur Einlagerung von Wasser im Körpergewebe. Auch das kann zur Gewichtszunahme und zum Gefühl des “Aufgeschwemmtseins” beitragen.

Hormone

Manche Antidepressiva greifen in das Gleichgewicht der Sexualhormone Östrogen und Testosteron ein, was sich ebenfalls auf das Körpergewicht auswirken kann.

Welche Antidepressiva gibt es ohne Gewichtszunahme?

Ob Antidepressiva zu einer Gewichtszunahme führen, hängt vor allem von der Wirkweise ab. Sedierende (beruhigende) Medikamente führen eher zu mehr Pfunden.

Ein Antidepressivum ohne Gewichtszunahme wirkt dagegen aktivierend und belebend. Welche Form des Medikaments für dich die richtige ist, solltest du unbedingt mit deinem medizinischen Fachpersonal klären. 

Folgende Antidepressiva führen am ehesten zu einer Gewichtszunahme: 

• Amitriptylin: Amitriptylin wirkt sedierend und steigert den Appetit.
• Trimipramin: Trimipramin wirkt sedierend und appetitanregend. 
• Mirtazapin: Mirtazapin wirkt sedierend, steigert den Appetit und kann zu Ödemen führen.
• Paroxetin: Paroxetin kann den Stoffwechsel beeinflussen und Ödeme verursachen.
• Citalopram: Citalopram kann Schlafstörungen hervorrufen und den Stoffwechsel beeinflussen.
• Escitalopram: Escilatopram kann den Appetit steigern und zu Ödemen führen.
• Duloxetin: Duloxetin kann bei langfristiger Einnahme zu Gewichtszunahme führen, die vermutlich mit gesteigertem Appetit zusammenhängt.
• Sertralin: Aber auch dieser Wirkstoff greift in den Stoffwechsel ein und kann bei manchen Anwendenden den Appetit steigern, Ödeme verursachen oder zu Schlaflosigkeit führen. Trotzdem ist Studien zufolge die Gewichtszunahme unter Sertralin im Vergleich mit den anderen Wirkstoffen im Mittel geringer. 

5 Tipps um trotz Antidepressiva abzunehmen

Denkst du darüber nach, dein Antidepressivum abzusetzen, um eine (weitere) Gewichtszunahme zu vermeiden? Wenn das Medikament dir wirksam bei der Bewältigung einer psychischen Erkrankung hilft, solltest du das nicht tun. Du kannst trotzdem etwas gegen die Extrapfunde unternehmen. Hier haben wir die wichtigsten Tipps zusammengestellt, wie du eine Gewichtszunahme durch Antidepressiva verhindern oder sogar dein Gewicht wieder reduzieren kannst.

1. Bring Bewegung in dein Leben. Sportliche Aktivitäten und tägliche Bewegungseinheiten im Alltag verbrauchen nicht nur Kalorien, sondern heben auch die Stimmung. So tust du dir doppelt gut.
2. Achte auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkorn, Protein und gesunden Fetten. Das funktioniert langfristig viel besser als Diäten – und hält dich satt und bei Laune.
3. Trinke kalorienfrei. Ausreichend Flüssigkeit ist wichtig für deinen Körper und kann sogar deine Stimmung verbessern. Vermeide aber unbedingt, deinen Durst mit zuckerhaltigen Getränken zu stillen. Am besten geeignet sind Wasser und Kräutertee.
4. Sprich mit deinem Arzt über einen eventuellen Wechsel des Antidepressivums. Es ist wichtig, dass deine psychische Erkrankung behandelt wird – aber vielleicht kannst du ja auf einen Wirkstoff umsteigen, der weniger mit Gewichtszunahme in Verbindung gebracht wird.
5. Hol dir Unterstützung. Zum Beispiel von Oviva: Unsere App arbeitet mit dir an der Verbesserung deiner Gewohnheiten, vermittelt Wissen, gibt Feedback und hilft dir so, deine Ziele zu erreichen. Das Beste? Die Kosten werden von den meisten Krankenkassen zu 100% übernommen. Ist auch deine dabei?

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Kann man trotz Antidepressiva abnehmen?

Die Oviva App unterstützt dich dabei, sowohl Bewegung als auch Ernährung zu verbessern. Halte zum Beispiel deine täglichen Mahlzeiten im praktischen Foto-Ess-Tagebuch fest und tracke deine Bewegung. 

Wie die Behandlung bei einer Depression ist auch das Abnehmen ein Prozess, der nicht von heute auf morgen geht. Deshalb ist Oviva auf mehrere Wochen ausgelegt – mit der Möglichkeit, nach 12 Wochen zu verlängern. Und: Die Kassen zahlen das Programm bis zu 4x im Jahr.

Die Oviva App unterstützt dich mit Lerninhalten bei einer schrittweisen und langfristigen Gewichtsabnahme. Dabei geht es neben Tipps zur Ernährung auch um Motivationstechniken und Stressmanagement. Die Wirksamkeit der Therapie durch die Oviva App wurde von der Technischen Universität München wissenschaftlich belegt.