Eine junge Frau sitzt vor einem großen Fenster im Sonnenschein und sieht hinaus.

Völlegefühl trotz wenig Essen – woran es liegt und was Sie tun können

Sie halten sich beim Essen zurück – und werden trotzdem nicht mit einem Gefühl von Leichtigkeit, sondern mit lästigem Kneifen, Drücken und Grummeln belohnt? Warum passiert das immer wieder? Und vor allem: Wie geht das wieder weg? Wir haben Tipps, wie sich das Problem kurzfristig lindern und langfristig lösen lässt.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Völlegefühl entsteht, wenn die Wände des Magens und/oder des Darms gedehnt sind.
  • Tritt Völlegefühl auf, obwohl man wenig gegessen hat, hat das oft mit Gasansammlungen im Verdauungstrakt zu tun.
  • Hastiges Essen, Stress, blähende Lebensmittel, aber auch hormonelle Ursachen und bestimmte Erkrankungen können dahinterstecken.
  • Mit unseren Tipps können Sie ein mögliches Völlegefühl lindern und vorbeugen.

Was ist ein Völlegefühl?

Von Magen und Darm merken wir in der Regel wenig, obwohl sie praktisch rund um die Uhr unsere Nahrung verarbeiten. Bei Völlegefühl machen sich die Verdauungsorgane jedoch deutlich bemerkbar – das Spektrum reicht von leicht unangenehm bis ausgesprochen schmerzhaft.

  • Der Bauch fühlt sich voll an.
  • Es drückt, kneift, spannt oder zieht in der Bauchregion.
  • Auch krampfartige Schmerzen sind möglich.

Völlegefühl kann rein subjektiv sein. Es kann aber auch sein, dass die Bauchwand objektiv angespannt und der Bauch sichtbar aufgebläht ist.

Völlegefühl ist nicht das Gleiche wie satt sein. Letzteres ist auch Kopfsache: Dabei spielen Botenstoffe eine Rolle, die dem Gehirn signalisieren, dass ausreichend Nährstoffe im Darm angekommen sind. Wenn Sie langsam und achtsam essen, stellt sich Ihr Sättigungsgefühl meist ein, bevor Sie sich überhaupt „voll“ fühlen.

Eine Hand hält eine Porridge Bowl mit frischem Obst. Im Hintergrund sieht man einen swimming pool.

Wie entsteht Völlegefühl?

Das Völlegefühl ist eine rein mechanische Reaktion: Es entsteht, wenn die Wände von Magen und Darm gedehnt werden – durch Nahrungsmengen oder auch durch andere Inhalte im Verdauungstrakt.

Nach einem üppigen Weihnachtsessen ist klar, warum ein Völlegefühl auftritt: Magen und Darm sind einfach stark gefüllt. Wenn es aber nach kleinen Portionen passiert, liegt es häufig an Gasbildung im Verdauungstrakt. Kann dieses Gas nicht entweichen, bläht es Magen und Darm auf, wodurch Dehnungsrezeptoren aktiviert werden – diese senden das Signal „Völlegefühl“.

Mögliche Ursachen für Völlegefühl

Wenn sich nach wenig Essen schon Völlegefühl bemerkbar macht, kann das einfach daran liegen, dass Sie nicht richtig gekaut haben – Ihr Magen hat dann Schwierigkeiten, die Nahrung zügig weiterzubefördern. Weitere Ursachen können sein:

Übermässiges Luftschlucken

Das kann passieren, wenn man sich beim Essen lebhaft unterhält, wenn man sehr hastig schlingt oder nervös ist. Ausserdem befördern auch Sprudelwasser und andere kohlensäurehaltige Getränke reichlich Luft in den Magen.

Übermässige Gasbildung im Darm durch Störungen der Darmflora

Unser Darm beherbergt Milliarden von Bakterien, die sich auch von unserer Nahrung ernähren und dabei durch Fermentationsprozesse Gas bilden. Das ist zunächst ganz normal. Die Darmflora kann aber auch aus dem Gleichgewicht kommen, wodurch mehr Gase entstehen können.

Gasbildung durch blähende Lebensmittel oder Unverträglichkeiten

Eine Reihe von Lebensmitteln ist dafür bekannt, dass sie die Gasbildung im Darm ordentlich ankurbeln können. Die üblichen Verdächtigen sind Hülsenfrüchte, Kohlgemüse, Obst, Milchprodukte, Weizen und künstliche Süssstoffe; individuelle Empfindlichkeiten können aber ganz unterschiedlich sein. 

Verstopfung

Manchmal ist die Passage von Gas blockiert, weil es im Darm generell nicht oder nur ganz langsam voran geht. Dann können auch normale Gasmengen, Völlegefühl und einen dicken Bauch auslösen.

Schwangerschaft

Völlegefühl in der Schwangerschaft hängt oft damit zusammen, dass die wachsende Gebärmutter den Darm einengt.

Hormonelle Ursachen

In den Tagen vor dem Einsetzen der Menstruation erleben viele Frauen Völlegefühl und andere Verdauungsbeschwerden – diese Symptome gehören zum sogenannten prämenstruellen Syndrom. 

Stress

Der Magen- und Darminhalt rutscht nicht passiv durch den Verdauungstrakt, sondern wird durch Bewegungen der muskulösen Wände von Magen und Darm vorangetrieben. Diese sogenannte Peristaltik kann zum Beispiel reduziert sein, wenn Sie sehr gestresst sind.

Reizdarmsyndrom

Häufiges oder sogar ständiges Völlegefühl und ein dicker Bauch zählen zu den Symptomen, die beim Reizdarmsyndrom auftreten. Zu den Beschwerden, für die sich mit heutigen Mitteln in der Regel keine organische Ursache finden lässt, können weiterhin auch Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung gehören.

Magenschleimhautentzündung

Entzündungen der Magenschleimhaut führen ebenfalls oft zu Völlegefühl, hier typischerweise in Kombination mit Bauchschmerzen. Magenschleimhautentzündungen werden meist durch bakterielle Infektionen verursacht, können aber auch durch bestimmte Medikamente ausgelöst werden oder als Autoimmunerkrankungen auftreten.

Was hilft bei Völlegefühl?

Völlegefühl verschwindet gewöhnlich von alleine, wenn Magen und Darm sich wieder richtig sortiert haben. Aber Sie können auch etwas tun, um Ihre Verdauungsorgane dabei zu unterstützen.

Sanfte Bewegung

„Nach dem Essen sollst du ruh’n oder tausend Schritte tun. “ Dieser alte Rat ist gar nicht so schlecht. Leistungssport wäre jetzt keine gute Idee – aber ein kleiner Spaziergang kann auch im Darm die Dinge in Bewegung bringen.

Ruhe

Und auch der erste Teil der oben zitierten Volksweisheit hat etwas für sich: Gas bewegt sich freiwillig eher nach oben oder seitwärts. Wenn Sie sich ein Viertelstündchen in die Waagerechte begeben, finden die Gasmengen in Ihrem Darm vielleicht besser den Ausgang.

Kräutertee oder -tropfen

Machen Sie sich einen schönen warmen Kräutertee oder nehmen Sie einen Teelöffel Kräutertropfen. Fenchel, Kümmel, Anis und Pfefferminze entspannen die Magen-Darm-Muskulatur. Bittere Kräuter wie Löwenzahn, Enzian und Wermut regen die Bildung von Magen- und Gallensaft an und beschleunigen so die Verdauung. Auch Salbei, Kamille und Schafgarbe können häufig bei Verdauungsbeschwerden helfen. Wichtig: Bei einer Magenschleimhautentzündung sprechen Sie bitte direkt mit einem Arzt.

Sanfte Wärme

Eine Wärmflasche, ein erwärmtes Kirschkernkissen oder ein herrliches warmes Bad können verkrampfte Muskeln entspannen und die Verdauung sanft in Gang bringen.

Ein Ausschnitt, auf dem gerade ein Linsengericht aus einer Pfanne auf einen Teller serviert wird.

Wie kann man Völlegefühl vorbeugen?

Wenn Sie auch nach kleineren Mahlzeiten zu Völlegefühl neigen, können Sie Folgendes versuchen:

Regelmässige Mahlzeiten einnehmen, langsam essen und sorgfältig kauen

Wenn Sie Ihrem Magen und Darm die Chance geben, sich an regelmässige Mahlzeiten zu gewöhnen, funktioniert auch die Verdauung besser. Und bitte nicht schlingen: Durch sorgfältiges Kauen können Sie Ihrem Magen bereits etwas Arbeit abnehmen.

Keine Sprudel-Getränke zum Essen trinken

Die Sprudelbläschen in Limonade & Co. befördern eine Menge Luft in Ihren Magen. Wenn Sie zu Völlegefühl neigen, trinken Sie lieber etwas ohne Kohlensäure. Übrigens: Auch das Trinken mit einem Strohhalm kann dazu führen, dass Sie mehr Luft schlucken.

Weniger Fett essen

Fettreiche Speisen werden nur sehr langsam verdaut, bleiben also besonders lange im Verdauungstrakt. Damit hält auch das unangenehme Völlegefühl potenziell sehr lange an.

Blähende und unverträgliche Lebensmittel meiden

Bohnen, Kohl, fruktosereiches Obst, Milchprodukte – was Ihren Darm belastet, kann ganz individuell sein. Wenn Sie es genau wissen möchten, versuchen Sie eine Ausschlussdiät: Verzichten Sie zunächst auf alles. Haben sich die Symptome beruhigt, führen Sie die verschiedenen Lebensmittelgruppen nach und nach wieder ein und beobachten, wie Ihr Körper darauf reagiert. Besonders wichtig ist die Ernährung beim Reizdarmsyndrom. Wünschen Sie sich Unterstützung durch eine Ernährungsberatung? Vielleicht möchten Sie auch Ihr Wunschgewicht erreichen? Hier kann Oviva helfen.

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Stress reduzieren

Wenn Sie gestresst sind, befindet sich Ihr Körper ständig in Alarmbereitschaft – und darunter leidet auch die Verdauung. Nehmen Sie sich Zeit und bauen Sie Stress gezielt ab: zum Beispiel durch Bewegung, Yoga und Atemübungen. Auch ausreichend Schlaf spielt dabei eine wichtige Rolle.

Wann sollte man ärztlichen Rat einholen?

Völlegefühl ist in den allermeisten Fällen kein Symptom, über das Sie sich Sorgen machen müssen – auch dann nicht, wenn es auftritt, obwohl Sie gar nicht viel gegessen haben. In seltenen Fällen kann das Gefühl allerdings auch auf ernstere gesundheitliche Probleme hinweisen.

  • In Kombination mit bereits länger anhaltender Verstopfung, kolikartigen oder anhaltenden Schmerzen und Erbrechen kann Völlegefühl trotz wenig Essen auf einen Darmverschluss hinweisen. Das kann ein medizinischer Notfall sein – bitte schnell zum Arzt!
  • Wenn das Völlegefühl auch ohne Essen nahezu ständig auftritt, könnte ebenfalls eine Erkrankung dahinterstecken. Sprechen Sie am besten zeitnah mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.
  • Wenn Sie in letzter Zeit ungewollt Gewicht verloren haben, häufiger erbrechen, Blut in Ihrem Stuhl bemerken oder Fieber entwickeln, sollten Sie ebenfalls ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Monika Schmid leitende Ernährungsberaterin bei Oviva

Geprüft durch:

Monika Schmid

Monika Schmid ist Ernährungsberaterin BSc, SVDE und arbeitet als leitende Ernährungsberaterin bei Oviva. Sie ist überzeugt, dass Patient*innen vom hybriden Ernährungsberatungsmodell profitieren und bessere Resultat erzielen.

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