
Bluthochdruck und Alkohol – gefährlich oder unbedenklich?
Alkohol beeinflusst den Blutdruck. Daran gibt es nichts zu rütteln. Und das Bild, das Experten heute zeichnen, ist einfacher als noch vor ein paar Jahren: Jedes Glas ist potenziell eines zu viel. Punkt. Mythen wie den schützenden Rotwein dürfen Sie getrost vergessen. Wir bringen Sie in diesem Artikel auf den neuesten Stand. Und falls Sie dauerhaft Gewicht verlieren möchten, ist Oviva für Sie da.
Das Wichtigste in Kürze
- Alkohol steigert den Blutdruck und kann so zu Gesundheitsproblemen führen oder sie verstärken.
- Der Effekt hängt von der Menge ab. Und eine ganz unbedenkliche Dosis gibt es nicht.
- Die Art des Alkohols spielt keine besondere Rolle – Wein ist auch nicht besser als Bier oder Hochprozentiges.
- Wer weniger (oder am besten gar nicht) trinkt, senkt sein Risiko, Bluthochdruck zu entwickeln. Und kann bei bestehendem Bluthochdruck wirkungsvoll gegensteuern.
Wie beeinflusst Alkohol den Blutdruck?
Zu viel Alkohol erhöht den Blutdruck. Was genau „zu viel“ bedeutet, wurde von der wissenschaftlichen Forschung in den letzten Jahren zunehmend enger gefasst. Hiess es vor einigen Jahren noch, ein, zwei Gläser Wein, Bier oder Hochprozentiges pro Tag seien weitgehend unbedenklich, ist das heute schon wieder überholt: Neuere Studien haben gezeigt, dass Alkohol auch in kleinen Mengen ein Bluthochdruckrisiko ist.
Vorübergehend haben alkoholische Getränke zwar einen leicht blutdrucksenkenden Effekt – das Genussmittel erweitert kurzfristig die Blutgefässe. Später überwiegen jedoch die entgegengesetzten Wirkungen: Die Balance blutdruckregulierender Hormone wird längerfristig in Richtung einer Blutdrucksteigerung verschoben. Alkoholbedingte Schäden an den Wänden der Blutgefässe machen diese ausserdem weniger elastisch. Hinzu kommen indirekte Langzeiteffekte wie eine Gewichtszunahme.
Eine grosse kulturenübergreifende Auswertung von Studiendaten zum Effekt von Alkohol auf den Bluthochdruck hat 2024 gezeigt, dass das Bluthochdruckrisiko bei Männern und Frauen unerbittlich mit der täglich konsumierten Alkoholmenge ansteigt. Mit bestimmten geschlechtsspezifischen Unterschieden: Bei Männern ist der Effekt ab dem allerersten Glas nachweisbar, beim Durchschnitt der Frauen ab 12 Gramm Alkohol pro Tag. Dafür steigt ihr Risiko mit jedem weiteren Glas wesentlich steiler an als bei den Männern. Wichtig: Das sind über grosse Studienteilnehmerzahlen gemittelte Daten. Vorerkrankungen und andere individuelle Besonderheiten können dein persönliches Risiko beeinflussen.
Welche langfristigen Folgen können auftreten?
Regelmässiger Alkoholkonsum steht mit über 200 unterschiedlichen gesundheitlichen Problemen im Zusammenhang. Allein der Effekt des Genussmittels auf den Blutdruck kann zahlreiche weitere Gesundheitsfolgen haben. Bluthochdruck führt zu Arteriosklerose (Gefässverkalkung) und diese wiederum zu Durchblutungsstörungen und dadurch bedingten Schäden an Geweben und Organen.
Das kann bedeuten:
- Herzinsuffizienz
- Niereninsuffizienz
- Einschränkungen der Leistungsfähigkeit des Gehirns
- Verringerte Sehkraft durch Schäden an der Netzhaut des Auges und/oder am Sehnerv
- Störungen der Wundheilung
- Nervenschmerzen in Beinen und Armen (Polyneuropathien)
Alkoholkonsum spielt übrigens oft auch bei Gewichtsproblemen eine Rolle. Einerseits ist das Genussmittel mit 7 Kalorien pro Gramm selbst eine Kalorienbombe. Andererseits ist alkoholbedingter Heisshunger auch nicht unbedingt hilfreich, wenn es um sinnvolle, gesunde Ernährungsentscheidungen geht. Und wir wissen: Auch Übergewicht wirkt sich ungünstig auf den Blutdruck aus.
Alkoholkonsum bei Bluthochdruck
Heute meinen Experten, dass es bei Bluthochdruck wohl keine wirklich unbedenkliche Alkoholmenge gibt – schon wenige Drinks pro Woche können sich negativ auswirken. Die früheren Empfehlungen, denen zufolge Männer weitgehend unbedenklich täglich bis zu 24 Gramm, Frauen bis zu 12 Gramm Alkohol konsumieren durften, sind damit überholt.
Aktuell schätzt zum Beispiel die Schweizer Gesellschaft für Ernährung geschlechtsunabhängig 27 Gramm Alkohol wöchentlich als Limit für einen verhältnismässig risikoarmen (aber auch nicht risikofreien!) Genuss ein: Das sind etwa zwei Gläschen Wein, zwei kleine Flaschen Bier oder zwei bis drei Gläschen Hochprozentiges. Pro Woche!

Blutdrucksenker und Alkohol: Wenn Sie Medikamente gegen Bluthochdruck einnehmen, müssen Sie mit dem Alkohol besonders vorsichtig sein. Sowohl die Wirkung als auch die potenziellen Nebenwirkungen dieser Arzneimittel können durch Alkohol vorübergehend verstärkt werden – es kann unter anderem zu plötzlichem Blutdruckabfall und Herzinsuffizienz kommen.
Rotwein und Bluthochdruck: Die Hypothese, dass Rotwein Herz und Blutgefässe gesund halten könnte, hielt einer genaueren Untersuchung nicht stand. Wer sich den positiven Effekt von Antioxidantien, wie sie auch in Rotwein enthalten sind, zunutze machen möchte, sollte lieber zu frischen Trauben, Beerenobst oder nativem Olivenöl greifen: Sie enthalten antioxidative Polyphenole ganz ohne schädlichen Alkohol.
Häufig gestellte Fragen

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